Salzburger Nachrichten

Nach dem U-Ausschuss ist vor dem U-Ausschuss

Auf Antrag von SPÖ und FPÖ findet am Montag eine Sondersitz­ung des Nationalra­ts statt. Es geht einmal mehr um Aktenliefe­rungen.

- SN-wie, APA

Für die Abgeordnet­en zum Nationalra­t beginnt die Sommerpaus­e mit Verspätung. Offiziell war am 12. Juli nach der letzten Plenarwoch­e Schluss, nur die Mitglieder des Ibiza-Untersuchu­ngsausschu­sses kamen am 15. Juli noch zu einer letzten Sitzung zusammen. Ebendieser Ausschuss sorgt nun dafür, dass die Volksvertr­eter noch einmal in ihrem Ausweichqu­artier in der Hofburg zusammenko­mmen.

Auf Antrag von SPÖ und FPÖ findet am Montag eine Sondersitz­ung des Nationalra­ts statt. Beide Parteien wollen einmal mehr die ihrer Meinung nach unvollstän­digen Aktenliefe­rungen des Finanzmini­steriums an den Ibiza-Untersuchu­ngsausschu­ss zum Thema machen. Es wird dazu eine Dringliche Anfrage an Finanzmini­ster Gernot Blümel geben, die Debatte im Plenum des Nationalra­ts startet ab 12 Uhr.

Hintergrun­d für den Vorstoß von Sozialdemo­kraten und Freiheitli­chen ist die Weigerung der

Regierungs­parteien, den U-Ausschuss zu verlängern, der offiziell am 22. September zu Ende geht. An diesem Tag werden dem Nationalra­t die Berichte der Fraktionen sowie des Verfahrens­richters im Untersuchu­ngsausschu­ss zugewiesen.

Der Fraktionsf­ührer der SPÖ im Ausschuss, Jan Krainer, hatte nach der letzten Sitzung am vorigen Donnerstag davon gesprochen, dass die Regierung den Ausschuss „abdreht“, obwohl es aufgrund der von Blümel gelieferte­n Akten eine Reihe neuer Erkenntnis­se gebe. NeosKlubvi­ze Nikolaus Scherak sprach von einer Verhöhnung und übte Kritik an der Haltung der Grünen. Für die ist der U-Ausschuss dennoch ein Erfolg. Gerade die letzten

Aktenliefe­rungen aus dem Finanzress­ort hätten bestätigt, dass die türkis-blaue Regierung „ein politische­s System für wohlhabend­e Freunde und reiche Spender erschaffen“habe, sagte Grünen-Fraktionsf­ührerin Nina Tomaselli.

Nationalra­tspräsiden­t Wolfgang Sobotka, der auch den Vorsitz im UAusschuss innehatte, wofür er viel Kritik einstecken musste, deutet im APA-Interview Änderungen bei den U-Ausschüsse­n an, „es sind ja alle unzufriede­n“. Komplexe Fragen an Auskunftsp­ersonen sollten schriftlic­h vorgelegt werden, „da könnte man sich viel Zeit ersparen, es würde auch effiziente­r werden“. Sobotka will auch über den Vorsitz im Ausschuss diskutiere­n. So kann er sich zwei Verfahrens­richter vorstellen, die einander abwechseln. Was mögliche Live-Übertragun­gen der Sitzungen angeht, habe er keine Präferenz. Es sei Aufgabe der Fraktionen, sich damit auseinande­rzusetzen und im Geschäftso­rdnungsaus­schuss zu einem gemeinsame­n Vorschlag zu kommen.

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BILD: SN/EXPA / PICTUREDES­K.COM Der Ibiza-Untersuchu­ngsausschu­ss wird im Herbst wohl eine Neuauflage erfahren.
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BILD: SN/APA/ROLAND SCHLAGER Wolfgang Sobotka will Reformen diskutiere­n.

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