Kleine Falter verdeutlichen einen großen Schaden
Der Klimawandel ist existenzbedrohend. Und zwar nicht nur für die Natur und Menschen in den Ländern des globalen Südens.
Veränderungen in der Natur sind häufig langsam und damit für uns Menschen kaum wahrnehmbar. Effekte des Klimawandels führen zu Veränderungen im Wettergeschehen, mit inzwischen vergleichsweise milden und feuchten Wintern, trockenen und heißen Sommern – und Starkregenereignissen. Diese Veränderungen beeinflussen auch die Natur, uns Menschen eingeschlossen.
Die Verbreitung der Schmetterlinge im Land Salzburg verlagert sich etwa seit mehreren Jahrzehnten in höhere Lagen. Dieses Phänomen konnte nun auf Grundlage historischer Aufzeichnungen über Tagfalter in den Datenbanken des Hauses der Natur nachgewiesen und mit hochauflösenden Klimadaten von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik korreliert werden. Die Untersuchung an der Uni Salzburg beschreibt eine durch den Klimawandel verursachte Verschiebung der Verbreitung von Gebirgs-Tagfaltern um etwa 300 Meter innerhalb von nur sechs Dekaden.
Schmetterlinge reagieren hochsensibel auf die Klimaveränderung und folgen ihrer spezifischen ökologischen Nische, in der sie die Klimabedingungen vorfinden, die sie zum Überleben brauchen. Da es in Mitteleuropa wärmer wird, verlagern zahlreiche Arten ihr Verbreitungsgebiet in höhere Lagen. Das kann vor allem für Gebirgsarten zum Problem werden, denn solche vertikalen Verschiebungen sind endlich. Ihr gesamter Lebensraum wird kleiner – und die Frage bleibt, was passiert, sobald die Arten am Gipfel angekommen sind.
Klimawandeleffekte in der Natur sind vielfältig und gefährlich. Sie bedrohen einzelne Arten, aber auch die gesamte Funktionsweise der Natur. Arten reagieren unterschiedlich auf Klimaveränderungen. Dadurch können Interaktionen gestört werden – oder einfach nicht mehr stattfinden, weil die Arten nicht mehr im selben Lebensraum vorkommen.
Unsere Natur ändert sich seit mehreren Jahrzehnten grundlegend. Der stille Gipfelsturm der Schmetterlinge ist ein Fanal, um uns die Brisanz der Klimakrise zu verdeutlichen. Wir befinden uns mitten in einer grundlegenden, rasant ablaufenden Veränderung der Umwelt. Zu glauben, dass die Effekte des Klimawandels nur in fernen Ländern existenzbedrohend sind, ist falsch und gefährlich.