Friedrich Danielis gestorben: Ein Maler des Schwerelosen
Kurz bevor in Salzburg seine Ausstellung eröffnet wird, hat der Künstler Friedrich Danielis am Wochenende den Durchgang in die ewige Stille angetreten. „Bewegte Stille/Passing Through“lautet der Titel für jene Fotografien des Parks von Leopoldskron aus 1961 und 1962, die anlässlich einer Ausstellung ab 6. August auch in einem Buch publiziert werden.
Der dazu von Friedrich Danielis verfasste Essay bezeugt dessen besonderen Feinsinn. „Die Götter, heißt es, wohnen auf dieser Erde, wann und wo es ihnen gefällt. Ihre Meisterschaft im Genuss, vermutete ich schon früh, war wohl der Ursprung ihrer Unsterblichkeit“, schrieb er, der selbst so eine „Meisterschaft im Genuss“geübt hat – im Aufspüren von Lichtstimmungen und -spiegelungen, weshalb er in Venedig Wohnsitz nahm. Mit außergewöhnlicher Empathie hat er mit Farben komponiert.
Er malte auf winzigen, verspielt wirkenden Formaten ebenso wie auf großen Pastellbildern, etwa für den Zyklus „Mitten im Rand“, den er 2009 in einer von vielen in der Salzburger Galerie Welz ausgerichteten Ausstellungen präsentiert hat. In diesem Polyptychon habe er eine Schöpfungsgeschichte abgebildet –
„nicht narrativ“, nicht mit sofort identifizierbaren Objekten, sondern „in Farbe und Bewegung“, wie er damals den SN erläuterte. In dieser Welt wirke die Schwerkraft nicht, „nichts fällt hinunter, alles kann fliegen“.
Friedrich Danielis, 1944 geboren in Bad Reichenhall, besuchte das Gymnasium in Salzburg, wo er als häufiger Gast im Haus des Malers Eduard Bäumer und emsiger Besucher der Galerie Welz in die Welt der Malerei eintauchte. Seit 1964 lebte er in Wien, allerdings unterbrochen von Arbeitsaufenthalten – sei es in London oder Berlin – und bald mit Wohnsitzen in Venedig sowie in New York, wo im Winter 2020 der letzte in seiner Biografie angeführte Zyklus „Innenansichten“aus 25 Gouachen entstanden ist. Er ist in der Nacht auf Samstag in Wien gestorben.