Strafe darf nicht Belohnung sein
Der Zwischenfall zwischen WM-Leader Max Verstappen und dem amtierenden Weltmeister Lewis Hamilton, der einen schweren Crash des RedBull-Piloten zur Folge hatte, war ohne Zweifel die Szene der bisherigen Saison in der Formel 1. Heiß diskutiert wird, ob die Zehn-Sekunden-Strafe für Hamilton gerechtfertigt, zu hart oder zu milde sei.
Zuallererst muss festgehalten werden, dass die Vorsatz-Frage völlig unerheblich ist. Denn kein Rennfahrer auf dieser Welt verursacht absichtlich einen Crash in einer der schnellsten Rennkurven der Welt. Fakt ist, dass Hamilton auf der Geraden, bevor es zu dem Zwischenfall kam, nie vor Verstappen war. Der Brite wusste genau, welche Folgen sein Manöver haben könnte, und riskierte alles, um im WM-Kampf nicht weiter ins Hintertreffen zu geraten. Fernando Alonso und Daniel Ricciardo sowie Kimi Räikkönen und Sergio Pérez machten im weiteren Rennverlauf vor, wie man sich in dieser Kurve richtig verhält.
Hamilton wurde zwar zu Recht bestraft, die Milde des Urteils wirft aber Fragen auf. Wer den direkten WM-Kontrahenten aus dem Rennen wirft, darf nicht mit einer Zehn-Sekunden-Strafe und dem Sieg „belohnt“werden. Für mildere Vergehen, wie das mehrmalige Überfahren der Tracklimits oder das Überholen neben der Strecke, gibt es Fünf-SekundenStrafen. Wo ist da die Verhältnismäßigkeit? Was von Silverstone bleibt, ist ein spannender Titelkampf. Verstappen wird das derzeit aber herzlichst egal sein. Er will wieder fit werden.