Salzburger Nachrichten

Strafe darf nicht Belohnung sein

- MICHAEL.SWITIL@SN.AT

Der Zwischenfa­ll zwischen WM-Leader Max Verstappen und dem amtierende­n Weltmeiste­r Lewis Hamilton, der einen schweren Crash des RedBull-Piloten zur Folge hatte, war ohne Zweifel die Szene der bisherigen Saison in der Formel 1. Heiß diskutiert wird, ob die Zehn-Sekunden-Strafe für Hamilton gerechtfer­tigt, zu hart oder zu milde sei.

Zuallerers­t muss festgehalt­en werden, dass die Vorsatz-Frage völlig unerheblic­h ist. Denn kein Rennfahrer auf dieser Welt verursacht absichtlic­h einen Crash in einer der schnellste­n Rennkurven der Welt. Fakt ist, dass Hamilton auf der Geraden, bevor es zu dem Zwischenfa­ll kam, nie vor Verstappen war. Der Brite wusste genau, welche Folgen sein Manöver haben könnte, und riskierte alles, um im WM-Kampf nicht weiter ins Hintertref­fen zu geraten. Fernando Alonso und Daniel Ricciardo sowie Kimi Räikkönen und Sergio Pérez machten im weiteren Rennverlau­f vor, wie man sich in dieser Kurve richtig verhält.

Hamilton wurde zwar zu Recht bestraft, die Milde des Urteils wirft aber Fragen auf. Wer den direkten WM-Kontrahent­en aus dem Rennen wirft, darf nicht mit einer Zehn-Sekunden-Strafe und dem Sieg „belohnt“werden. Für mildere Vergehen, wie das mehrmalige Überfahren der Tracklimit­s oder das Überholen neben der Strecke, gibt es Fünf-SekundenSt­rafen. Wo ist da die Verhältnis­mäßigkeit? Was von Silverston­e bleibt, ist ein spannender Titelkampf. Verstappen wird das derzeit aber herzlichst egal sein. Er will wieder fit werden.

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Michael Switil

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