Wie gefährlich ist die Schweinepest?
Bei zwei Betrieben in Deutschland wurden erstmals Fälle der Afrikanischen Schweinepest bei Hausschweinen festgestellt. Eine Erkrankung endet für die infizierten Tiere meist tödlich. Warum für den Menschen keine Gefahr vom Virus ausgeht.
WIEN. Vor wenigen Tagen wurden die ersten Fälle öffentlich. Bei zwei Betrieben in Brandenburg in Deutschland wurde die Afrikanische Schweinepest (ASP) erstmals bei Hausschweinen festgestellt. Behörden arbeiten nun daran, die Infektionsquellen rasch zu klären. Ein Überblick zu häufigen Fragen und Antworten.
1.
Bei der Afrikanischen Schweinepest handelt es sich um eine hochansteckende anzeigepflichtige Tierseuche der Wild- und Hausschweine. Die Krankheit wird durch ein Virus verursacht, das Afrikanische Schweinepestvirus (ASPV). Für infizierte Tiere endet die Erkrankung meist tödlich: Mehr als 90 Prozent sterben. Der in Europa auftretende Virustyp führt meist zu schweren und fieberhaften Allgemeinerkrankungen. Blutungen der Haut und der inneren Organe können auftreten. Der Ursprung liegt, wie der Name besagt, in Afrika. Im Zuge von Lebensmitteltransporten kam das
Virus mehrmals nach Europa und Asien.
2.
In den afrikanischen Ursprungsländern übertragen Lederzecken das Virus. In Mitteleuropa spielen diese keine Rolle. Hier erfolgt die Übertragung meist durch den direkten Kontakt mit infizierten Tieren. Der Kontakt mit Blut ist der effizienteste
Weg für das Virus, weitergereicht zu werden. Es reicht aber auch aus, wenn Schweine Kontakt mit infizierten Kadavern oder Speiseabfällen haben. Denn das Virus ist sehr widerstandsfähig – es bleibt in Knochen, Schinken und anderen Produkten monatelang infektiös und kann auch mittels verunreinigter Werkzeuge, Schuhe oder etwa der Jagdausrüstung übertragen werden. Die Inkubationszeit beträgt vier bis 19 Tage.
3.
Nein, für den Menschen geht von der Schweinepest keine Gefahr aus. ASP ist auf den Menschen nicht übertragbar – weder über direkten Tierkontakt noch über den Verzehr von Schweinefleischprodukten. Reisende können die Krankheit aber etwa auf Hausschweine übertragen, wenn sie aus Gebieten kommen, in denen die Schweinepest grassiert. Darauf weist die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) auf ihrer Homepage hin. Andere Tiere wie zum Beispiel Hunde können übrigens nicht daran erkranken.
4.
Worauf sollten
Verbraucher nun achten? Eine Therapie gegen die Afrikanische Schweinepest gibt es nicht. An einer Impfung wird gearbeitet. Die Vorbeugung beschränkt sich daher auf Früherkennung sowie das Separieren und Ausmerzen infizierter Tiere. In der Europäischen Union ist es verboten, Fleisch, Wurst oder Speck aus Nicht-EU-Ländern einzuführen. „Speisereste sollte man nur in verschlossenen Müllcontainern entsorgen“, sagt Friedrich Schmoll, Leiter des Geschäftsfelds Tiergesundheit bei der AGES. Illegal mitgebrachte Lebensmittel, die unsachgemäß entsorgt werden, können eine Ansteckungsquelle für Wildschweine darstellen.
5.
Österreich ist bisher von der Afrikanischen Schweinepest verschont geblieben. „Wenn ein Fall der Afrikanischen Schweinepest in Österreich auftritt, werden Maßnahmen durch Veterinärbehörden getroffen, damit sich die Schweinepest im Wildschweinbestand nicht weiter ausbreitet“, sagt Friedrich Schmoll von der AGES. Zudem würde der Transport von Hausschweinen regional stark eingeschränkt. Auch der internationale Handel mit Schweinefleisch aus Österreich würde begrenzt. Hierzulande müssen seit Ende 2019 zum Zweck der Früherkennung alle tot aufgefundenen Wildschweine gemeldet und von der AGES auf das ASP-Virus untersucht werden.
6.
Was ist die Afrikanische Schweinepest genau?
„Fleischreste sollten sachgerecht entsorgt werden.“
Wie wird das Virus der ASP übertragen?
Ist die Schweinepest für den Menschen gefährlich?
Was würde ein Fall in Österreich bedeuten?
Wie lang könnte die Schweinepest bleiben?
Nach Angaben des deutschen Friedrich-Loeffler-Instituts ist offen, wie lang die Tierseuche Wild- und Hausschweine im Land gefährden könnte. „Es gibt die ganze Bandbreite“, sagte der Präsident des deutschen Bundesforschungsinstituts bei Greifswald, Thomas Mettenleiter, der Deutschen Presse-Agentur. Als Beispiele nannte er die italienische Insel Sardinien, wo die Seuche 1978 eingeschleppt wurde und bis heute existiert. Spanien und Portugal hatten 30 Jahre lang bis Mitte der 1990er-Jahre mit der Krankheit zu tun. In Tschechien grassierte das Virus hingegen nur etwa ein Jahr.