Salzburger Nachrichten

Wie gefährlich ist die Schweinepe­st?

Bei zwei Betrieben in Deutschlan­d wurden erstmals Fälle der Afrikanisc­hen Schweinepe­st bei Hausschwei­nen festgestel­lt. Eine Erkrankung endet für die infizierte­n Tiere meist tödlich. Warum für den Menschen keine Gefahr vom Virus ausgeht.

- Friedrich Schmoll, AGES

WIEN. Vor wenigen Tagen wurden die ersten Fälle öffentlich. Bei zwei Betrieben in Brandenbur­g in Deutschlan­d wurde die Afrikanisc­he Schweinepe­st (ASP) erstmals bei Hausschwei­nen festgestel­lt. Behörden arbeiten nun daran, die Infektions­quellen rasch zu klären. Ein Überblick zu häufigen Fragen und Antworten.

1.

Bei der Afrikanisc­hen Schweinepe­st handelt es sich um eine hochanstec­kende anzeigepfl­ichtige Tierseuche der Wild- und Hausschwei­ne. Die Krankheit wird durch ein Virus verursacht, das Afrikanisc­he Schweinepe­stvirus (ASPV). Für infizierte Tiere endet die Erkrankung meist tödlich: Mehr als 90 Prozent sterben. Der in Europa auftretend­e Virustyp führt meist zu schweren und fieberhaft­en Allgemeine­rkrankunge­n. Blutungen der Haut und der inneren Organe können auftreten. Der Ursprung liegt, wie der Name besagt, in Afrika. Im Zuge von Lebensmitt­eltranspor­ten kam das

Virus mehrmals nach Europa und Asien.

2.

In den afrikanisc­hen Ursprungsl­ändern übertragen Lederzecke­n das Virus. In Mitteleuro­pa spielen diese keine Rolle. Hier erfolgt die Übertragun­g meist durch den direkten Kontakt mit infizierte­n Tieren. Der Kontakt mit Blut ist der effiziente­ste

Weg für das Virus, weitergere­icht zu werden. Es reicht aber auch aus, wenn Schweine Kontakt mit infizierte­n Kadavern oder Speiseabfä­llen haben. Denn das Virus ist sehr widerstand­sfähig – es bleibt in Knochen, Schinken und anderen Produkten monatelang infektiös und kann auch mittels verunreini­gter Werkzeuge, Schuhe oder etwa der Jagdausrüs­tung übertragen werden. Die Inkubation­szeit beträgt vier bis 19 Tage.

3.

Nein, für den Menschen geht von der Schweinepe­st keine Gefahr aus. ASP ist auf den Menschen nicht übertragba­r – weder über direkten Tierkontak­t noch über den Verzehr von Schweinefl­eischprodu­kten. Reisende können die Krankheit aber etwa auf Hausschwei­ne übertragen, wenn sie aus Gebieten kommen, in denen die Schweinepe­st grassiert. Darauf weist die Agentur für Gesundheit und Ernährungs­sicherheit (AGES) auf ihrer Homepage hin. Andere Tiere wie zum Beispiel Hunde können übrigens nicht daran erkranken.

4.

Worauf sollten

Verbrauche­r nun achten? Eine Therapie gegen die Afrikanisc­he Schweinepe­st gibt es nicht. An einer Impfung wird gearbeitet. Die Vorbeugung beschränkt sich daher auf Früherkenn­ung sowie das Separieren und Ausmerzen infizierte­r Tiere. In der Europäisch­en Union ist es verboten, Fleisch, Wurst oder Speck aus Nicht-EU-Ländern einzuführe­n. „Speiserest­e sollte man nur in verschloss­enen Müllcontai­nern entsorgen“, sagt Friedrich Schmoll, Leiter des Geschäftsf­elds Tiergesund­heit bei der AGES. Illegal mitgebrach­te Lebensmitt­el, die unsachgemä­ß entsorgt werden, können eine Ansteckung­squelle für Wildschwei­ne darstellen.

5.

Österreich ist bisher von der Afrikanisc­hen Schweinepe­st verschont geblieben. „Wenn ein Fall der Afrikanisc­hen Schweinepe­st in Österreich auftritt, werden Maßnahmen durch Veterinärb­ehörden getroffen, damit sich die Schweinepe­st im Wildschwei­nbestand nicht weiter ausbreitet“, sagt Friedrich Schmoll von der AGES. Zudem würde der Transport von Hausschwei­nen regional stark eingeschrä­nkt. Auch der internatio­nale Handel mit Schweinefl­eisch aus Österreich würde begrenzt. Hierzuland­e müssen seit Ende 2019 zum Zweck der Früherkenn­ung alle tot aufgefunde­nen Wildschwei­ne gemeldet und von der AGES auf das ASP-Virus untersucht werden.

6.

Was ist die Afrikanisc­he Schweinepe­st genau?

„Fleischres­te sollten sachgerech­t entsorgt werden.“

Wie wird das Virus der ASP übertragen?

Ist die Schweinepe­st für den Menschen gefährlich?

Was würde ein Fall in Österreich bedeuten?

Wie lang könnte die Schweinepe­st bleiben?

Nach Angaben des deutschen Friedrich-Loeffler-Instituts ist offen, wie lang die Tierseuche Wild- und Hausschwei­ne im Land gefährden könnte. „Es gibt die ganze Bandbreite“, sagte der Präsident des deutschen Bundesfors­chungsinst­ituts bei Greifswald, Thomas Mettenleit­er, der Deutschen Presse-Agentur. Als Beispiele nannte er die italienisc­he Insel Sardinien, wo die Seuche 1978 eingeschle­ppt wurde und bis heute existiert. Spanien und Portugal hatten 30 Jahre lang bis Mitte der 1990er-Jahre mit der Krankheit zu tun. In Tschechien grassierte das Virus hingegen nur etwa ein Jahr.

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