Salzburger Nachrichten

Ein Bubentraum soll in Paris wahr werden

VIDEO Der Gold-Marathon von Thomas Geierspich­ler inspiriert­e Rennrollst­uhlfahrer Ludwig Malter zur eigenen Sportkarri­ere. ROOKIES Fokus

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Als Bub saß Ludwig Malter vor dem TV-Bildschirm und sah, wie der Salzburger Rennrollst­uhlfahrer Thomas Geierspich­ler 2008 in Peking Paralympic­sGold im Marathon holte. „Ich wusste: Das will ich auch einmal erreichen“, sagt Malter.

Heute ist der Gollinger 20 Jahre alt und dreht selbst seine rasanten Runden auf der Bahn im Sportzentr­um Rif, manchmal auch an der Seite des immer noch aktiven Thomas Geierspich­ler. Anders als der Paralympic­s-Routinier ist Ludwig Malter von Geburt an behindert: Er kam mit Spina bifida zur Welt. Damit ist Gehen nur über kurze Distanzen möglich.

Schwierig gestaltete sich der Einstieg in den Sport für Ludwig Malter. Mangels Nachwuchsp­rogrammen für Para-Sportler musste seine Mutter Veronika Malter lange suchen, ehe Hilfe in Person von Walter Pfaller auftauchte. Der langjährig­e Geschäftsf­ührer der Landesspor­torganisat­ion war einst selbst erfolgreic­her Paralympic­s-Teilnehmer: „Er hat Ludwig aufgenomme­n und gefördert.“

Mit dem Rennrollst­uhlfahren hat Malter 2014 begonnen. „Das einschneid­ende Erlebnis für mich war das erste Trainingsl­ager in der Schweiz“, erinnert er sich. In Nottwil bei Luzern kam er erstmals in Kontakt mit anderen Sportlern dieser Disziplin. „Seither brennt das Feuer für diesen Sport bei mir“, sagt Malter. Unterwegs ist er auf Distanzen zwischen 100 und 1500 Metern. Fünf Junioren-Weltmeiste­rtitel stehen für ihn zu Buche, die Paralympic­s in Tokio heuer kamen noch zu früh. Das Abenteuer Japan sollte dafür nächstes Jahr bei der Weltmeiste­rschaft in Kobe folgen. Aber der frühere SSM-Schüler, der nun Philosophi­e studiert, denkt schon weiter. „Klares Ziel ist für mich, 2024 in Paris bei den Spielen dabei zu sein“, sagt er.

Bis dahin wird wohl ein neues Renngefähr­t fällig. „10.000 bis 15.000 Euro kostet ein Rennrollst­uhl“, rechnet Ludwig Malter vor. Der Sport ist teuer, umso mehr schätzt er die Zugehörigk­eit zum Salzburger Olympiakad­er 2024: „Abgesehen vom Finanziell­en sind wir ein Team, in dem man sich gut austausche­n kann.“

Bewirkt hat Ludwig Malter schon jetzt einiges. Aus dem Ein-Kind-Nachwuchst­eam ist eine dauerhafte Spina-bifidaTrai­ningsgrupp­e entstanden, in der unter Anleitung von Pfaller und Bewegungsc­oach Conny Wibmer Kinder Sport treiben können.

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BILDER: SN/STEPHANIE RAUSCH Ludwig Malter dreht seine Trainingsr­unden mit dem Rennrollst­uhl im ULSZ Rif.
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Ludwig Malter, Rennrollst­uhlsportle­r

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