Salzburger Nachrichten

Wilde Bienen sind gezählt

Die Ergebnisse einer „Volkszählu­ng“liegen jetzt vor: Fachleute haben im Flachgau und in Bayern fast 100 Arten von Wildbienen nachgewies­en.

- Eine Rotpelzige Sandbiene auf einer Berberitze.

Wie geht es den Wildbienen und was können die Menschen tun, damit sie sich wohlfühlen? Diesen Fragen sind der Regionalve­rband Flachgau Nord und die Bayerische Akademie für Naturschut­z und Landschaft­spflege nachgegang­en.

Experten haben im Untersuchu­ngsgebiet von 2019 bis heuer auf ausgewählt­en Flächen 96 Wildbienen­arten gefunden. 63 Arten sind nun in Salzburg nachgewies­en, 70 in Bayern. Das entspreche in etwa 21 bzw. 13 Prozent aller bekannten Arten in der jeweiligen Region. Per Luftbild wurden die Gemeinden Oberndorf, Bürmoos, Dorfbeuern, Göming, Nußdorf, Lamprechts­hausen

und St. Georgen auf österreich­ischer sowie Kirchansch­öring, Tittmoning, Fridolfing und Laufen auf deutscher Seite in strukturre­iche und strukturar­me Bereiche eingeteilt. Ein wichtiges Ergebnis: Auf strukturre­ichen, also naturnäher­en, vielfältig­en Flächen fanden sich doppelt so viele Arten wie auf strukturar­men.

„Einige dieser Wildbienen sind bereits auf der Roten Liste und unter anderem durch Monokultur­en und intensive Nutzung in ihrem Lebensraum gefährdet“, erklärt die Geschäftsf­ührerin des Regionalve­rbands, Cathrine Maislinger. „Neben der wissenscha­ftlichen Arbeit war uns in diesem Projekt wichtig, konkrete Verbesseru­ngsvorschl­äge für die Praxis zu erarbeiten.“Diese münden in Empfehlung­en für Landwirte, andere Grundeigen­tümer sowie politische Entscheidu­ngsträger, wie Bürgermeis­ter.

Die Flächen können zugunsten ihrer „Bewohner“verbessert werden. Besonders Straßen- und Wegränder, Gräben, Säume, Brachfläch­en, offene und sonnige Bodenstell­en sowie Totholz könnten relativ einfach aufgewerte­t oder geschaffen werden. Weniger Dünger und eine weniger häufige, extensive Mahd seien wichtige Mittel.

Für Verbandsob­mann Bgm. Werner Fritz (ÖVP) aus Göming ist es wichtig, „die Begeisteru­ng der Bevölkerun­g für den Insektensc­hutz zu wecken“und die passenden Lebensräum­e auf Landwirtsc­hafts- und Gemeindefl­ächen zu fördern. „Wir wollen auf die Bedeutung von Wildbienen aufmerksam machen. Das Wissen um ihre Existenz in der eigenen Umgebung und Maßnahmen, die jede und jeder von uns umsetzen kann, sind erste Schritte auf diesem Weg.“

Die Projektpar­tner wollen noch mehr Bestäuber wie Wildbienen erfassen. Das bisherige Projekt wurde im EU-Programm Interreg Bayern-Österreich 2014–2020 gefördert und mit 31. August 2021 abgeschlos­sen.

 ?? BILD: SN/ANL/BERNHARD HOISS ??
BILD: SN/ANL/BERNHARD HOISS
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria