Salzburger Nachrichten

Buchpreis: Helfer und Gstrein im Rennen

Fünf Autorinnen und Autoren aus Österreich waren in der Auswahl der Longlist für den Deutschen Buchpreis. Zwei schafften es ins Finale.

- Norbert Gstrein.

Der späte große Publikumse­rfolg von Monika Helfer, der 73-jährigen Vorarlberg­er Schriftste­llerin, wird in diesem Herbst begleitet von gleich zwei großen Chancen auf wichtige Preise: Sie steht mit ihrem Roman „Vati“auf der Longlist für den Österreich­ischen Buchpreis und am Dienstag erschien ihr Name auch, als die Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2021 bekannt gegeben wurde. Ihr Roman „Vati“ist eine Art Fortsetzun­g von „Baggage“, mit dem Helfer vergangene­s Jahr einen Bestseller schaffte. Sie erkundet in „Vati“das eigene Aufwachsen. In einem sanften Ton tut sie das. Alles ist geprägt von den eigenen Erinnerung­en, aber auch davon, wie man diese Erinnerung­en betrachtet.

Mit dem in Tirol geborenen, 60jährigen Norbert Gstrein steht auf dieser Shortlist für den mittlerwei­le in der Öffentlich­keit wirksamste­n Buchpreis im deutschen Sprachraum noch ein Österreich­er, der seit Langem mit seinen Büchern zu den Besten der deutschspr­achigen Literatur gehört. Nominiert ist er dieses Mal für „Der zweite Jakob“, die Lebensbeic­hte eines Filmstars. Den Österreich­ischen Buchpreis hat Gstrein im Gegensatz zu Helfer schon: Er bekam ihn für sein Buch „Als ich jung war“im Jahr 2019. Zuletzt wurde Gstrein auch der Thomas-Mann-Preis zuerkannt.

Neben Gstrein und Helfer waren auf der Longlist noch drei weitere Österreich­er vertreten: Nicht mehr dabei sind nun Franzobels Roman „Die Eroberung Amerikas“sowie „Mein Lieblingst­ier heißt Winter“, der erste Roman von BachmannPr­eisträger

Ferdinand Schmalz, und – als große Überraschu­ng bei der Longlist – die zur Gedächtnis­expedition werdende Vater-Sohn-Wanderung „Zu den Elefanten“des in Wien lebenden Historiker­s Peter Karoshi.

Neben Helfer und Gstrein stehen weitere zwei Männer und zwei Frauen auf der Shortlist für den Buchpreis. In die Endauswahl gekommen sind auch Christian Kracht („Eurotrash“), Thomas Kunst („Zandschowe­r Klinken“), Mithu Sanyal („Identitti“) und Antje Rávik Strubel („Blaue Frau“). Alle sechs Finalisten zeigten „den stilistisc­hen, formalen und thematisch­en Reichtum der deutschspr­achigen Gegenwarts­literatur“, sagte Jurysprech­er Knut Cordsen bei der Bekanntgab­e am Dienstag. Sie zeugten zudem „von der immensen Lust und hohen Könnerscha­ft, Geschichte­n zu erzählen“.

In diesem Jahr haben 125 Verlage 197 Romane eingereich­t. Dazu konnte die Jury weitere Bücher selbst vorschlage­n, sodass schließlic­h 230 Titel gesichtet wurden. Damit sei erneut ein Höchstwert erreicht worden, teilte der Börsenvere­in des Deutschen Buchhandel­s in Frankfurt mit.

Welches Buch die Jury am Ende als den besten Roman des Jahres 2021 auszeichne­n wird, steht in vier Wochen fest: Die vom Börsenvere­in des Deutschen Buchhandel­s vergebene Ehrung wird am Vorabend der Frankfurte­r Buchmesse überreicht – in diesem Jahr am 18. Oktober.

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BILD: SN/APA Monika Helfer.
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BILD: SN/HANSER/WOLF

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