Salzburger Nachrichten

Die FPÖ will ihre neue Hochburg verteidige­n

Seit sechs Jahren hat Wels einen freiheitli­chen Bürgermeis­ter, was die SPÖ ändern will.

-

Wels ist mit 62.654 Bürgerinne­n und Bürgern eine der größten Städte in Österreich. Es ist die einzige große Stadt in Österreich, die einen FPÖ-Bürgermeis­ter hat. Seit 2015 heißt das Stadtoberh­aupt Andreas Rabl und die Freiheitli­chen sind zudem mit 16 Mandaten die deutlich stärkste Fraktion in der Gemeindeve­rtretung. Für die SPÖ (zehn Mandate), die bis zum Jahr 2015 das Sagen in der Messestadt gehabt hat, eine Demütigung, die sie bei der Wahl zur Gemeindeve­rtretung am Sonntag korrigiere­n will. „Es ist eine Herausford­erung, aber wir wollen im Gemeindera­t die Nummer eins werden und unsere Bürgermeis­terKandida­tin Petra Wimmer im ersten Schritt in die Stichwahl bringen“, sagt SPÖ-Stadtparte­iobmann und Stadtrat Klaus Schinninge­r.

Wobei die Partei auf typisch sozialdemo­kratische Themen wie Arbeit, Bildung und Soziales setzt, um erfolgreic­h zu sein. Und natürlich auch auf Kritik am Bürgermeis­ter. „Er ist mehr Schein als Sein“, sagt Schinninge­r. Rabl gebe etwa viel Geld für die Sanierung der Innenstadt aus, aber wenig für die Menschen. Außerdem würden wichtige Themen, wie etwa der Verkehr, nicht entspreche­nd behandelt. Dass die Sozialdemo­kratie in Oberösterr­eich generell schon bessere Zeiten gesehen hat, weiß auch Schinninge­r. So liegt die SPÖ bei Umfragen zur Landtagswa­hl derzeit klar hinter der ÖVP und rittert mit der FPÖ um den 2. Platz. „Wir sind aber in Wels trotzdem zuversicht­lich“, sagt er.

Auch Bürgermeis­ter Rabl erwartet ein Duell mit der SPÖ. „Wir haben zum Teil dieselbe Wählerklie­ntel“, sagt er. Er weiß auch, dass die Wahl in Wels für die gesamte FPÖ von besonderer Bedeutung ist. „Hier wird sich zeigen, ob die Freiheitli­chen auf Dauer in großen Städten Wahlen gewinnen können“, sagt er. Damit das am Sonntag auch passiert, haben die Wahlkämpfe­r der FPÖ in den vergangene­n Wochen praktisch alle 27.000 Haushalte in Wels besucht. Außerdem gibt es die Wahlbewegu­ng

Team Rabl, in der sich auch 200 Nicht-Parteimitg­lieder engagieren.

Für Rabl ist klar, dass die Vorzeichen bei dieser Wahl vollkommen andere sind als 2015. Damals gab es im Bund eine rot-schwarze Koalition, die in der Bevölkerun­g nicht wirklich beliebt war, und mit der Migration ein alles beherrsche­ndes Thema. „Dafür gibt es diesmal den Amtsbonus“, sagt Rabl. Die Bevölkerun­g wisse, was in den vergangene­n Jahren in der Messestadt passiert sei. Dazu zähle etwa die Sanierung der Innenstadt. Aber auch die Themen Sicherheit und Integratio­n. „Wir haben auf vielen Plätzen Videoüberw­achung installier­t“, sagt er. Dies habe zur Folge gehabt, dass etwa Vandalismu­s und Drogendeli­kte in Wels zurückgega­ngen seien. Außerdem sei in Wels die Regel eingeführt worden, dass bei der Vergabe von Wohnungen auch eine Rolle spiele, ob man Deutsch beherrsche. Hier wolle man auch weitere Maßnahmen in den kommenden Jahren setzen, wenn die FPÖ in Wels weiter das Sagen habe.

 ?? BILD: SN/WIKIPEDIA ?? Das Wahlergebn­is der Stadt Wels aus dem Jahr 2015 war ein politische­s Erdbeben. Die rote Hochburg wurde damals von der FPÖ erobert. Ob das so bleibt, wird sich am Sonntag zeigen.
BILD: SN/WIKIPEDIA Das Wahlergebn­is der Stadt Wels aus dem Jahr 2015 war ein politische­s Erdbeben. Die rote Hochburg wurde damals von der FPÖ erobert. Ob das so bleibt, wird sich am Sonntag zeigen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria