Salzburger Nachrichten

Ein flauschige­r Anarchist mit Vorliebe für Katzen

35 Jahre Alf: Als Gegenentwu­rf zum Pumuckl amüsierte er das Publikum mit frechen Sprüchen, Witz und Rebellion.

- SN, dpa

102 Folgen lang brachte Alf Chaos in das Leben der TV-Familie Tanner. Am 22. September 1986 legte der Außerirdis­che mit seinem Raumschiff eine gewaltige Bruchlandu­ng hin und landete im Wohnzimmer von Willie und Kate – sowie in den Wohnzimmer­n des US-Publikums. Für den Sender NBC entwickelt­e sich die Serie zum Quotenhit.

Eineinhalb Jahre später holte das ZDF den anarchisti­schen Außerirdis­chen in den deutschspr­achigen Raum. Für Kinder der 80er-Jahre wurde Alf ein TV-Held. Legendär: die Synchronis­ation von Tommi Piper. Sein rauchig-raues „Hahaha – ich lach mich tot“klingt unvergesse­n in den Ohren. Lange Zeit wollte der heute 80-Jährige am liebsten gar nicht über Alf sprechen und klagte, die Serie habe ihm die weitere Karriere ruiniert. Rollenange­bote seien danach ausgeblieb­en. Stattdesse­n habe er Anfragen von Privatleut­en bekommen, ob er nicht Geburtstag­sgrüße an ihre Verwandten aufnehmen könnte. Bis heute fühlt sich Piper, der in München lebt, auf die Figur reduziert.

Als das unbekannte Wesen mit dem rotbraunen Pelz und der rüsseligen Nase in der Serie nach der unglücksel­igen Explosion des Planeten Melmac etwas benommen auf dem Couchtisch der Tanners landet, konstatier­t Familienob­erhaupt Willie (Max Wright): „Es ist eine Außerirdis­che Lebensform, ein Alf“. Eigentlich trägt Alf den Namen Gordon Shumway. Und weil er nicht nach Hause zurückkann, nehmen ihn die Tanners auf.

Aus Angst, Alf könnte von den Behörden beschlagna­hmt werden und in einem Versuchsla­bor landen, verstecken sie das liebenswer­te Kerlchen. Der Alltag der etwas biederen Durchschni­ttsfamilie – zu der auch die Kinder Lynn und Brian zählen – gerät aus den Fugen. Alf futtert die Vorratssch­ränke leer, bestellt per Telefon ständig unnützes

Zeug, welches er mit Willies Kreditkart­e bezahlt, telefonier­t mit dem US-Präsidente­n, bestellt nonstop Pizza und handelt – sogar mit Gewinn – an der Börse. Den Hauskater Lucky würde Alf sich am liebsten einverleib­en, und zwar in Form eines „Sandwich SLT – Sandwich mit Schinken, Lucky und Tomate“oder als frisch gepressten Luckysaft.

Nach 102 Folgen enden die Abenteuer des Alf – mit einem für viele Fans etwas unbefriedi­genden Finale: Als Alf von seinen außerirdis­chen Freunden endlich mit einem Raumschiff abgeholt werden soll, passen ihn die Behörden ab – ein Schock für viele Zuseher.

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BILD: SN/IMAGO/UNITED ARCHIVES Belebt den Haushalt einer biederen US-Familie: Alf.

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