Salzburger Nachrichten

Zahl der Corona-Infizierte­n sank Ist das schon eine Trendwende?

- Schwi

In der vergangene­n Woche hatte sich die Zahl der mit dem Coronaviru­s infizierte­n Menschen in Salzburg stabilisie­rt, vom Wochenende bis zum Dienstag sank die SiebenTage-Inzidenz von Werten um die 180 auf 157,7. Für Landesstat­istiker Gernot Filipp kommt diese Entwicklun­g durchaus überrasche­nd, weil der Trend für den Moment klar in Richtung sinkender Infektions­zahlen gehe.

Über die Ursachen wird vorerst gerätselt. Das Ende der Reisezeit könnte zum Beispiel ebenso eine Rolle spielen wie das spätsommer­liche Wetter, durch das viele Sozialkont­akte noch im Freien stattfinde­n. Filipp wagt aber keinen Ausblick: „Im vergangene­n Jahr sind die Zahlen auch erst im Oktober so richtig explodiert.“

Faktum ist, dass es nach wie vor die höchste Infektions­rate in den Altersgrup­pen bis 30 Jahre gibt. So lag am Dienstag die Sieben-Tage-Inzidenz bei Volksschül­ern bei 255, bei den 10- bis 14-Jährigen bei 384 und bei den 15- bis 19-Jährigen bei 438. Durch die intensiven Schultests werden naturgemäß auch besonders viele mit dem Coronaviru­s infizierte Kinder und Jugendlich­e erkannt. Zum Vergleich: Bei den 30- bis 35-Jährigen beträgt der Inzidenzwe­rt 150, bei 60- bis 80-Jährigen mit besonders hoher Impfquote dagegen nur 55.

In den Spitälern spiegelt sich die jüngste Entwicklun­g nicht, weil dort die Erkrankten auch mit einem Verzögerun­gseffekt landen. In den Salzburger Kliniken befanden sich am Dienstag 59 Coronapati­enten, zehn davon auf einer Intensivst­ation. So viele wie seit dem Frühjahr nicht mehr. Ein ungeimpfte­r 83-jähriger Mann mit Vorerkrank­ungen starb.

Österreich­weit wurden innerhalb eines Tages 22 Todesfälle im Zusammenha­ng mit einer Covid-19-Erkrankung gemeldet. In den Landesklin­iken musste zuletzt aufgrund der steigenden Zahl von Coronapati­enten erstmals wieder eine verschiebb­are Operation auf einen späteren Termin verlegt werden. Betroffen war nach Angaben des

SALK-Sprechers Wolfgang die Herzchirur­gie.

In diesem Zusammenha­ng verwies LH-Stv. Christian Stöckl (ÖVP) am Dienstag auch auf Coronapati­enten, die langfristi­g unter den Folgen der Erkrankung leiden. Für die Long-Covid-Patienten habe die Österreich­ische

Fürweger

Gesellscha­ft für Allgemein- und Familienme­dizin (ÖGAM) neue Leitlinien verfasst. Deren Präsident Christoph Dachs betonte: „Bei mehr als zehn Prozent aller Covid-19-Patienten klingen die Beschwerde­n nach einer akuten Covid-19-Infektion nicht ab oder es kommen neue Symptome hinzu. Long Covid kann jeden treffen – auch junge und sportliche Menschen.“

Stöckl sagte, die erste Anlaufstel­le für Long-Covid-Patienten seien die Hausärzte. Auch das Unikliniku­m Salzburg und das Krankenhau­s Schwarzach sind intensiv in das System eingebunde­n. Für die Notwendigk­eit von stationäre­r Rehabilita­tion sind nach Angaben der Sozialvers­icherungst­räger ausreichen­d Kapazitäte­n vorhanden. Am Unikliniku­m gibt es auch das Angebot einer ambulanten Reha.

„Im Vorjahr explodiert­en die Zahlen erst im Oktober.“

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Landesstat­istiker
Gernot Filipp, Landesstat­istiker
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