Qualität – aus wessen Sicht?
Dank an Barbara Haimerl. Die Berichte in den SN (10. 9. und 11. 9.) haben ein Thema aufgegriffen, auf das Pädagogen von Kindergärten und Kleinkindgruppen schon längere Zeit aufmerksam machen.
Viele Aspekte wurden im Artikel dargelegt (Gründe für Pädagogenmangel, Bezahlung, Anerkennung in der Gesellschaft, Rahmenbedingungen, …). Im Salzburger Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz wurden 2019 Kriterien neu festgelegt, wer Kinder in den entsprechenden
Einrichtungen betreuen darf, welche Ausbildungen für welche Tätigkeiten (Gruppenleitung, Assistent/-in, Helfer/-in) notwendig sind. Das ist im Sinne der Qualität und der Bedeutung der frühen Jahre für die Entwicklung wichtig und begrüßenswert! Doch Qualität umfasst nicht nur die Arbeit, das Angebot der Einrichtung, sondern bezieht sich auch auf die Zufriedenheit der Eltern und die Perspektive der Kinder. Dass Eltern, in unserer Gesellschaft sind es meist die Frauen, nicht die Sicherheit haben, dass die Betreuung gewährleistet ist, wenn Gruppen geschlossen bzw. nicht eröffnet werden, ist für die Lebens- und Berufsplanung erschwerend. Zudem ist es ein fatales Signal der Politik an Frauen.
Was im Ringen um Qualität meist außer Acht gelassen wird, ist die Perspektive des Kindes. Sowohl Kindergarten- als auch Krabbelgruppe bieten einen wichtigen Entwicklungs- und Bildungsraum für Kinder, die Bedeutung für die Entwicklung ist in Untersuchungen hinlänglich belegt (z. B. Walter-Laager, Uni Graz).
Kinder knüpfen soziale Kontakte, sind den Umgang mit anderen Kindern gewöhnt und entwickeln an diesen Orten Routinen und Fertigkeiten. Werden Gruppen geschlossen, verlieren sie diese Umgebung, werden weniger eröffnet, wird Kindern dieser Entfaltungsraum verwehrt. Wenn Personal fehlt, braucht es für diese Notsituation (Übergangs-)Lösungen und Ideen von Seiten der Politik:
Für Einrichtungen, dass Pädagogen bleiben und nicht aufgrund des wachsenden Drucks und Anspruchs das Handtuch werfen bzw. ausbrennen, für Eltern und hier im Besonderen für Frauen, dass sie im Sinne der Familien- und Lebensplanung genügend Betreuungsplätze vorfinden. Und im Sinne der Kinder, dass sie sich gut entwickeln können.
Mag. Eva Kok-Ertl, 5020 Sbg.