Salzburger Nachrichten

Die 3-G-Regel am Arbeitspla­tz ist überfällig

Vor allem anderen wäre Geimpft, Genesen, Getestet in der Arbeitswel­t wichtig. Es ist nur konsequent, das jetzt nachzuhole­n.

- Daniele Pabinger DANIELE.PABINGER@SN.AT

Nur mit 3 G können wir uns mit anderen im Café treffen, am Elternaben­d in der Schule teilnehmen oder auf der Schutzhütt­e ein Getränk und eine Jause auf der Terrasse genießen. Die Liste ist leicht fortzusetz­en. In Wahrheit kommt man nirgendwo mehr hin, auch im Urlaub nicht, wenn nicht eines der drei G nachgewies­en werden kann. Fast absurd mutet es an, wenn nun erst über Geimpft, Genesen, Getestet am Arbeitspla­tz breit debattiert wird. Die 3-G-Regel sollte dort längst gelebt werden – und wird auch in vielen Firmen schon gelebt.

Wer nicht geimpft ist oder schon eine Coronaerkr­ankung überwunden hat, muss mit einem negativen Coronatest in der Arbeit erscheinen. Alles andere geht nicht. Diese Verantwort­ung sollte jedem und jeder klar sein. Es kann nicht sein, dass Leute auf alle 3 G pfeifen und damit möglicherw­eise Kollegen, deren Familien und die Arbeitgebe­r in die Bredouille bringen. Das Risiko der Weitergabe des Virus kann so zwar nicht hundertpro­zentig ausgeschlo­ssen werden, aber immerhin minimiert.

3 G am Arbeitspla­tz würde Klarheit – und mehr Sicherheit – für alle bringen. Die Regelung muss dann aber auch eindeutig ausfallen. Denn derzeit kann es in so hochsensib­len Bereichen wie Krankenhäu­sern oder Altersheim­en immer noch vorkommen, dass Personal mit einem sieben Tage alten Test unterwegs ist (die SN berichtete­n). Das ist im zweiten Jahr der Pandemie nicht hinzunehme­n. Genau solche Einrichtun­gen müssten alle Vorkehrung­en treffen, dass niemand das Virus in die Häuser hineinbrin­gt. Besucher hingegen könnten mit einem abgelaufen­en Test keinen Schritt hineinsetz­en.

Wenn die Sozialpart­ner nun über Geimpft, Genesen, Getestet mit der Regierung verhandeln, ist das überfällig. SPÖ-Bundespart­eivorsitze­nde Pamela Rendi-Wagner hatte im August einen Vorstoß für eine neue Verordnung gemacht. In Italien tritt diese Regelung bereits ab 15. Oktober in Kraft. Einer der Hintergrün­de ist, damit die Impfquote zu erhöhen. Das ist legitim. Wer sich aber aus welchen Gründen auch immer nicht impfen lassen will (oder kann), hat als Alternativ­e immer noch den Test. Das ständige Testen ist im Alltag natürlich viel mühsamer als ein Impf- oder Genesenenn­achweis, aber machbar.

Die Alltagstau­glichkeit steht und fällt mit der unkomplizi­erten Kontrolle. Wichtig ist, das Angebot von kostenlose­n PCR-Tests auszubauen. Anstatt mit der Rute und möglichen arbeitsrec­htlichen Konsequenz­en zu wacheln, sollten die Leute ins Boot geholt werden. Die meisten können sowieso mit einem der drei G aufwarten, für sie ändert sich nichts.

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