Die 3-G-Regel am Arbeitsplatz ist überfällig
Vor allem anderen wäre Geimpft, Genesen, Getestet in der Arbeitswelt wichtig. Es ist nur konsequent, das jetzt nachzuholen.
Nur mit 3 G können wir uns mit anderen im Café treffen, am Elternabend in der Schule teilnehmen oder auf der Schutzhütte ein Getränk und eine Jause auf der Terrasse genießen. Die Liste ist leicht fortzusetzen. In Wahrheit kommt man nirgendwo mehr hin, auch im Urlaub nicht, wenn nicht eines der drei G nachgewiesen werden kann. Fast absurd mutet es an, wenn nun erst über Geimpft, Genesen, Getestet am Arbeitsplatz breit debattiert wird. Die 3-G-Regel sollte dort längst gelebt werden – und wird auch in vielen Firmen schon gelebt.
Wer nicht geimpft ist oder schon eine Coronaerkrankung überwunden hat, muss mit einem negativen Coronatest in der Arbeit erscheinen. Alles andere geht nicht. Diese Verantwortung sollte jedem und jeder klar sein. Es kann nicht sein, dass Leute auf alle 3 G pfeifen und damit möglicherweise Kollegen, deren Familien und die Arbeitgeber in die Bredouille bringen. Das Risiko der Weitergabe des Virus kann so zwar nicht hundertprozentig ausgeschlossen werden, aber immerhin minimiert.
3 G am Arbeitsplatz würde Klarheit – und mehr Sicherheit – für alle bringen. Die Regelung muss dann aber auch eindeutig ausfallen. Denn derzeit kann es in so hochsensiblen Bereichen wie Krankenhäusern oder Altersheimen immer noch vorkommen, dass Personal mit einem sieben Tage alten Test unterwegs ist (die SN berichteten). Das ist im zweiten Jahr der Pandemie nicht hinzunehmen. Genau solche Einrichtungen müssten alle Vorkehrungen treffen, dass niemand das Virus in die Häuser hineinbringt. Besucher hingegen könnten mit einem abgelaufenen Test keinen Schritt hineinsetzen.
Wenn die Sozialpartner nun über Geimpft, Genesen, Getestet mit der Regierung verhandeln, ist das überfällig. SPÖ-Bundesparteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner hatte im August einen Vorstoß für eine neue Verordnung gemacht. In Italien tritt diese Regelung bereits ab 15. Oktober in Kraft. Einer der Hintergründe ist, damit die Impfquote zu erhöhen. Das ist legitim. Wer sich aber aus welchen Gründen auch immer nicht impfen lassen will (oder kann), hat als Alternative immer noch den Test. Das ständige Testen ist im Alltag natürlich viel mühsamer als ein Impf- oder Genesenennachweis, aber machbar.
Die Alltagstauglichkeit steht und fällt mit der unkomplizierten Kontrolle. Wichtig ist, das Angebot von kostenlosen PCR-Tests auszubauen. Anstatt mit der Rute und möglichen arbeitsrechtlichen Konsequenzen zu wacheln, sollten die Leute ins Boot geholt werden. Die meisten können sowieso mit einem der drei G aufwarten, für sie ändert sich nichts.