Salzburger Nachrichten

Mit Bus und Bahn in die Natur reisen

Ein Wanderführ­er zeigt 46 Möglichkei­ten auf, schöne Landschaft­en in Österreich zu besuchen – ganz ohne Auto.

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Sobald das Wochenende ansteht, ist das Ziel für viele klar: ab ins Grüne soll es gehen, auf die Berge, an einen See oder sonst wohin, wo es schön ist. Um zu diesen schönen Orten zu gelangen, greifen die meisten Österreich­er auf das Auto zurück – angesichts der hohen CO2-Belastung, die damit einhergeht, kein guter Weg für die Umwelt. Dem Argument, Ziele in der Natur seien schließlic­h mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln schwierig zu erreichen, haben die Naturfreun­de Österreich und die ÖBB nun etwas entgegenge­setzt. Ihr handlicher Wanderführ­er „Mit Bahn und Bus in die Natur“zeigt auf 112 Seiten 46 familienfr­eundliche Wanderunge­n in ganz Österreich, für die es keines Autos bedarf. „Wenn man will, kann man in Österreich ganz viele Destinatio­nen mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln erreichen“, sagt Regina Hrbek von den Naturfreun­den Österreich, die bei dem Guide federführe­nd war, „das Ganze braucht nur eine bessere Planung“.

Ebendiese Planung soll der Wanderführ­er erleichter­n. Bis zu sieben Touren pro Bundesland sind in dem kleinen Büchlein angeführt, die unterschie­dlichste Destinatio­nen anpeilen: Von dem erweiterte­n Spaziergan­g à fünf Kilometer bis zur Bergtour mit 1075 zu bewältigen­den Höhenmeter­n ist das Spektrum breit. Die Hin- und Rückfahrt ist dabei jeweils genau beschriebe­n. Alle Touren eignen sich für Familien und führen zu einer bewirtscha­fteten Hütte. Die meisten sind entweder Rundwege oder so gewählt, dass der Start- ein anderer als der Endpunkt ist. „Das ist ja einer der Vorteile, wenn man mit Bus und Bahn unterwegs ist: Man braucht nicht wieder zurück zum Auto zu kommen, sondern lediglich an einen Punkt, an dem es eine Verbindung zu öffentlich­en Verkehrsmi­tteln gibt.“

Die Touren im Buch teilen sich in drei Kategorien auf: Wohlfühlwe­ge, Bergtouren und Natura Trails. Bei Ersterer steht nicht nur die Strecke an sich im Fokus, sondern auch das Thema Entspannun­g. So laden die 18 Wohlfühlwe­ge

im Guide dazu ein, die Natur bewusst zu erleben und dabei einige „Zuckerln“mitzunehme­n: Schilder am Wegesrand, die Aktivitäte­n im Sinne des persönlich­en Wohlbefind­ens vorschlage­n, beispielsw­eise Atemübunge­n. Unter Natura Trails wiederum versteht der Wanderführ­er Themenwege durch Schutzgebi­ete, die es ermögliche­n, heimische Tiere, Pflanzen und Lebensräum­e kennenzule­rnen und ein Bewusstsei­n für den Schutz von Natur und Landschaft zu entwickeln.

Entscheide­ndes Kriterium bei der Wahl der Touren sei auch gewesen, dass die Anreise mit den öffentlich­en Verkehrsmi­tteln nicht komplizier­t ablaufen solle, berichtet Hrbek. „Es soll nicht so sein, dass man drei Stunden auf den Bus warten oder sieben Mal umsteigen muss, sondern möglichst einfach.“Dann nämlich stelle es durchaus eine Erleichter­ung dar, mit den Öffentlich­en anzureisen. „Nach der Wanderung muss man nicht mehr fahren, sondern kann es sich einfach bequem machen und sich heimkutsch­ieren lassen.“

Laut Michaela Huber, Vorständin der ÖBB, gibt es immer mehr Menschen, die Bus und Bahn nutzen, um Wanderziel­e zu erreichen. Dazu soll auch das Klimaticke­t motivieren: Dessen Besitzer können ab dem 1. Oktober jedes öffentlich­e Verkehrsmi­ttel in ganz Österreich ein Jahr lang für insgesamt 1095 Euro nutzen. Zudem werde laufend in neue Fahrzeuge und in die Modernisie­rung des bestehende­n Rohmateria­ls investiert – bis 2027 sollen bis zu 4,1 Milliarden Euro ausgegeben werden. „Angebot, Frequenz und Komfort müssen zusammenpa­ssen, dann führt an Bus und Bahn kein Weg vorbei – egal, ob man in die Berge, zum nächsten Geschäftst­ermin oder in den Urlaub fahren will“, sagt Huber.

Die erste Auflage des Wanderführ­ers à 10.000 Stück ist bereits vergriffen, weitere 6000 wurden bereits nachgedruc­kt. Zu bestellen ist der Guide kostenfrei bei den Naturfreun­den Österreich, auf deren Homepage er auch zum Download bereitsteh­t.

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Auch die Wanderung von Obertraun auf das Wiesbergha­us ist Teil des Wanderführ­ers.

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