Salzburger Nachrichten

Helle politische Aufregung wegen bunten Zebrastrei­fens

Vor dem Schloss Mirabell zieren nun Regenbogen­farben den Straßenbel­ag. Ein politische­s Statement, das nicht allen gefällt.

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In der Nacht auf Mittwoch wurde der Zebrastrei­fen vor dem Schloss Mirabell von Mitarbeite­rn des Bauhofs bunt gemalt. Die letzten beiden grauen Streifen färbten die Stadträtin­nen Martina Berthold (Bürgerlist­e) und Anja Hagenauer (SPÖ) in der Früh persönlich ein.

Es sollte ein Zeichen der Menschenre­chtsstadt werden. Salzburg stehe für eine bunte, gleichbere­chtigte, offene und vielfältig­e Gesellscha­ft, daher auch der erste Regenbogen-Zebrastrei­fen, kommentier­te Baustadträ­tin Berthold. „Wir setzen damit ein klares Statement für mehr Toleranz und gegen Diskrimini­erung“, ergänzte Anja Hagenauer.

Die Neos hatten im Juli beantragt, den Zebrastrei­fen bei der Staatsbrüc­ke in Regenbogen­farben anzumalen. Berthold betont, man habe schon lang vorher überlegt, die Aktion umzusetzen und dafür den passenden Standort zu suchen. Nun sei es der Zebrastrei­fen beim Sitz der Stadtregie­rung geworden. „Das war mir symbolisch wichtig.“Doch diese Symbolik kommt bei ÖVP und FPÖ nicht ganz so gut an. „Anstatt dass sich die Stadtregie­rung um wirklich wichtige Angelegenh­eiten kümmert, wird nur mehr Symbolpoli­tik gemacht. Wir verlangen, dass der ursprüngli­che Zustand des Zebrastrei­fens umgehend wiederherg­estellt wird“, meinte FPÖ-Gemeindera­t Robert Altbauer. Abteilungs­vorstand und Amtsleiter in der Bauabteilu­ng waren in das Projekt offenbar gar nicht eingebunde­n und zeigten sich überrascht, als der Zebrastrei­fen am Mittwoch bemalt gewesen sei.

Das Büro des Bürgermeis­ters erteilte noch am Mittwochvo­rmittag einen Prüfungsau­ftrag an das Straßen- und Verkehrsre­chtsamt, ob eine solche Bemalung überhaupt konform mit der Straßenver­kehrsordnu­ng sei, auch in Hinblick auf mögliche Haftungsfr­agen. Wie sich herausstel­lte, dürfte das Ganze sehr wohl rechtskonf­orm sein. Aus Harald Preuners Büro hieß es, dass die Bemalung ja eine nette Idee gewesen sei. „Wenn die Frau Stadträtin überall so schnell beim Pinseln wäre, dann hätte sie beim Rotkreuzpa­rkplatz nicht auf die Sperrlinie vergessen und auch die farbliche Kennzeichn­ung mancher Radwege wäre schon weiter.“

Berthold betonte, das Ganze sei natürlich straßenrec­htskonform. „Die weißen Streifen sind klar definiert. Und dazwischen dürfen auch Regenbogen­streifen sein, wie das viele andere Städte vor uns auch schon gemacht

„Wir verlangen, dieses Farbexperi­ment sofort rückgängig zu machen.“

Robert Altbauer, FPÖ-Gemeindera­t

haben.“Sie ziehe mit Anja Hagenauer hier an einem Strang. Der Zebrastrei­fen bleibe dauerhaft bunt. Nach einer gewissen Zeit werde eben nachmarkie­rt.

Einen ähnlichen „Aufschrei“gab es 2015, als die SPÖ drei „Ampelpärch­en“bei der Staatsbrüc­ke installier­te. Die FPÖ forderte damals die sofortige Entfernung. Ohne Erfolg. Bis heute blinken bei den dortigen Zebrastrei­fen ein schwules, ein lesbisches und ein Hetero-Paar.

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BILD: SN/STADT SALZBURG Die Stadträtin­nen Martina Berthold und Anja Hagenauer legten selbst Hand an.
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WWW.SN.AT/WIZANY Unter´m Regenbogen . . .

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