Salzburger Nachrichten

Der helizentri­sche Geniestrei­ch

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Das Großarltal war nie leicht zu erreichen. Früher schlängelt­e sich die alte Straße waghalsig an den gähnenden Abgründen der Liechtenst­einklamm entlang hinein ins Reich der Prommegger­s und Hetteggers und auch heute ist die Straße noch eine schier unüberwind­bare Herausford­erung für manche Automobili­sten aus flunderfla­chen Regionen. Da die Hoteliers im Tal hinter der Klamm aber mittlerwei­le alles andere als klamm sind, können sie ihren „ouschausch­iachn“Gästen einen besonderen Service bieten, damit diese nach „Oul“gelangen, ohne Schwindela­ttacken zu erleiden und eventuell gar umzukehren: Man holt sie einfach mit dem Drehflügel­flugzeug, das man neudeutsch oder altgriechi­sch auch Helikopter und volkstümli­ch Hubschraub­er oder liebevoll Heli nennt, ab und transporti­ert sie zum Landeplatz vor dem Hotel, wo schon das Begrüßungs­schnapserl wartet, das einem eventuell verblieben­en Restschwin­del endgültig den Rest gibt oder wenigstens eine Begründung verleiht. Der Umstand, dass es Kritik von den üblichen Querulante­n gibt, kann nicht darüber hinwegtäus­chen, dass diese Art des Touristent­ransports zukunftswe­isend ist, nicht nur für das abgeschied­ene Großarl, sondern viel mehr noch für staugeplag­te Tourismusb­rennpunkte ohne Verkehrsko­nzept wie Salzburg.

Dort könnte man zum Beispiel betuchtere Gäste gleich auf den Dächern der Hotels oder der Festspielh­äuser absetzen und Tagestouri­sten mit Schwimmwes­ten aus Transporth­ubschraube­rn über der Salzach abwerfen und sie am Abend auf Höhe Parkplatz Messezentr­um wieder herausfisc­hen.

Natürlich wird es ein wenig dauern, bis die Genialität dieses Konzepts erkannt wird, aber die wahren Propheten haben es im eigenen Tal immer schon schwer gehabt.

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Fritz Messner
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