Die Knochen fit halten
Bei Osteoporose werden Knochen anfälliger dafür, zu brechen. Beide Geschlechter sind betroffen, Frauen jedoch häufiger. Kraftsport und gesunde Ernährung sind die ideale Prävention.
„Der Knochen ist kein starrer Brückenpfeiler, der über die Jahre immer gleich bleibt“, sagt Christian Muschitz von der Österreichischen Gesellschaft für Knochen und Mineralstoffwechsel. „Stattdessen befindet er sich, ebenso wie alle anderen Organe, in einem ständigen Umbau.“Zwei bis vier Jahre dauere es – dann habe sich das gesamte Skelett im menschlichen Körper erneuert, erklärt der Facharzt für Innere Medizin und Rheumatologie.
Während Knochen eigentlich dafür gemacht sind, biegsam zu sein und Erschütterungen abzufedern, gestaltet sich das bei Osteoporose anders. Durch die Erkrankung werden die Knochen poröser und sind anfälliger für Brüche. Frauen sind dabei sowohl häufiger als auch früher im Laufe ihres Lebens betroffen. Von mehr als 93.000 Knochenbrüchen durch Osteoporose, die 2018 in österreichischen Spitälern erfasst wurden, waren zwei Drittel Frauen. „Ab dem 50. Lebensjahr steigt für sie das Risiko, an Osteoporose zu erkranken. Der Mann ist zehn, zwölf Jahre länger geschützt“, sagt Muschitz.
Die Ursachen für Osteoporose hängen mit dem gesamten Körper zusammen. „Es ist ein Organsystem“, erklärt Muschitz, „viele Erkrankungen, die beispielsweise Herz, Lunge oder Leber schädigen, wirken sich auch negativ auf den Knochenaufbau aus.“Beispiele dafür seien Diabetes und Leberzirrhose. Bei Frauen spiele zudem der ab der Menopause sinkende Östrogenspiegel eine entscheidende Rolle.
Die gute Nachricht: Der Osteoporose lässt sich gut vorbeugen – und zwar mit Bewegung. Dabei sei ideal, nicht nur auf Sport im Herz-Kreislauf-Bereich, wie beispielsweise beim Joggen oder Nordic Walking, zu setzen, sagt Muschitz. „Das ist auf jeden Fall eine wichtige Komponente für einen gesunden Lebensstil, der sich auf den ganzen Körper und damit auch die Knochen positiv auswirkt.“Zur Osteoporoseprävention reiche Ausdauersport jedoch nicht aus – zusätzlich brauche es ein Training im Kraftbereich. „Beim Krafttraining wirken
Schwerkräfte auf den Knochen. Das signalisiert dem Körper: Hier muss ein Aufbau stattfinden.“Im Gegensatz zum Ausdauertraining basiert das Krafttraining auf einer kurzen, hohen Belastung und dafür geringen Anzahl an Wiederholungen pro Übung. Ein solches Krafttraining wird in Fitnesscentern, aber auch bei Konzepten wie Crossfit angeboten.
Zusätzlich zur Bewegung spielt die Ernährung eine große
Rolle für die Knochendichte. Entgegen der landläufigen Meinung sei es keinesfalls nur Kalzium, das der Körper für den Knochenaufbau benötige – sondern auch Vitamin D. „Ist der Vitamin-D-Spiegel zu niedrig, fehlen im Dünndarm die Transportproteine, um das Kalzium aus der Nahrung zu holen“, erklärt Muschitz. Es seien mehr Menschen von einem Vitamin-Dals von einem Kalziummangel betroffen. „Kalzium ist in sehr vielen Lebensmitteln enthalten. Wer sich gesund und ausgewogen ernährt, bekommt auch genug Kalzium. Vitamin D dagegen muss häufig supplementiert werden.“
Mit Bewegung und Ernährung lässt sich im Jahr bis zu ein Prozent der Knochendichte wieder aufbauen. „Zusätzlich gibt es wirksame Medikamente. Insgesamt kann man sagen: Selbst wer schon Osteoporose hat – mit dem richtigen Lebensstil und gegebenenfalls einer Medikation lässt sie sich wieder heilen.“
„Der Knochen hängt mit dem ganzen Körper
zusammen.“