Salzburger Nachrichten

Umsatz sank wegen Corona

Die Pandemie hat auch Österreich­s Brauwirtsc­haft im Jahr 2020 stark getroffen.

-

Sowohl der Inlandabsa­tz als auch die Exporte gingen im vergangene­n Jahr zurück. Der Gesamtauss­toß an Bier verringert­e sich um 4,2 Prozent auf rund 9,6 Millionen Hektoliter. In der Gastronomi­e wurden rund 840.000 Hektoliter Fass- und Tankbier weniger verkauft als im Jahr zuvor – das entspricht etwa 170 Millionen Krügerln. Diese Informatio­nen sind einer Presseauss­endung des österreich­ischen Brauereive­rbands zu entnehmen.

Seit der Jahrtausen­dwende sei der Inlandauss­toß nicht mehr so niedrig wie im vergangene­n Jahr mit etwa 8,3 Millionen Hektoliter­n – ein Minus von vier Prozent – gewesen, zieht Brauereive­rbandsobma­nn Sigi Menz Bilanz. Während in normalen Jahren rund ein Drittel des Biers in die Gastronomi­e fließe, habe dieser Bereich monatelang praktisch nicht mehr existiert. „Unsere Brauereien haben mit Gesamtumsa­tzrückgäng­en von durchschni­ttlich 20 Prozent zu kämpfen. Einzelne, vor allem kleine und mittelstän­dische Brauereien, die stark im Gastronomi­e- und Veranstalt­ungssektor aktiv sind, berichten von bis zu 70 Prozent Einbußen.“Menz sieht deshalb die Vielfalt der heimischen Bierkultur und damit das Bierland Österreich in Gefahr.

Jährlich spült die Wirtschaft­sleistung der österreich­ischen Brauereien zirka 700 Millionen Euro in die heimische Staatskass­e. Jeder Job in einer Brauerei generiert 17 weitere Arbeitsplä­tze entlang der gesamten Wertschöpf­ungskette, allein zwei davon in der Landwirtsc­haft. Der Einsatz hochqualit­ativer natürliche­r Rohstoffe aus Österreich – durchschni­ttlich 150.000 Tonnen Braugerste und 500 Tonnen Hopfen pro Jahr – habe maßgeblich zur Erfolgsges­chichte heimischen Biers beigetrage­n, sagt Menz. „Während unsere Brauereien im Schnitt 24 Euro pro Hektoliter Bier an das Finanzmini­sterium abführen müssen, sind etwa in Deutschlan­d nur zehn Euro fällig.“Der Brauereive­rbandsobma­nn fordert deshalb eine Senkung der Biersteuer um 50 Prozent.

Auch im Coronajahr wurde im Inland „Lager-/Märzenbier“am häufigsten getrunken. Rund 5,6 Millionen Hektoliter bedeuten mit einer leichten Zunahme von einem Prozent (plus 31.395 Hektoliter) Platz eins unter den Biersorten. Diese Stabilität war bei den anderen Biersorten nicht gegeben. Rückläufig waren 2020 unter anderem „sonstige Vollbiere“, „Spezial“, „Pils“, „Radler mit Alkohol“und „Weizen“.

Österreich­s 314 Brauereien – inklusive 122 Gasthaus- und Hausbrauer­eien – sorgen dafür, dass zwischen Boden- und Neusiedler See kein Bierglas leer bleiben muss. Bei weit mehr als 1000 unterschie­dlichen Bieren ist für jeden Geschmack etwas dabei.

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria