Bischofshofen droht Ungemach
BSK-Manager Patrick Reiter hat für Donnerstag die Präsentation eines eigenen Stadionprojekts angekündigt. Für den Bürgermeister ist das ein Affront, die weitere Zusammenarbeit steht infrage.
BISCHOFSHOFEN. Im noblen Ambiente des Hangar-7 will Patrick Reiter am frühen Donnerstagnachmittag Pressevertreter über Neuigkeiten beim Bischofshofner SK informieren. Unter anderem geht es um ein Stadionprojekt. Insidern zufolge will Reiter den von der Gemeinde vorgesehenen neuen Hauptplatz selbstständig ausbauen – der BSK-Manager hatte in der Vergangenheit immer wieder Ambitionen geäußert, seine Fußball-Kampfmannschaft in den Profibereich zu führen. Die Veranstaltung, die eigentlich als Start in eine glanzvolle Zukunft gedacht war, droht jetzt zur Belastungsprobe für den Verein zu werden.
Bürgermeister Hansjörg Obinger (SPÖ) hatte bereits vor Wochen ausgeschlossen, dass am Standort des neuen Sportzentrums im Ortsteil Lackenhof ein
Profistadion gebaut wird. Das sei schon widmungsmäßig nicht denkbar. Dass Reiter offenbar nun vorprescht, erzürnt den Ortschef. „Das ist in keinster Weise abgesprochen. Diese Selbstinszenierung ist unmöglich.“
Er, Obinger, sei mitten in den Behördenverfahren für das Projekt, ein weiterer Termin mit der Landesumweltanwaltschaft stehe unmittelbar bevor. „Wenn sich jetzt jemand, der mit der Projektentwicklung nichts zu tun hat, hinstellt und irgendetwas präsentiert, dann ist das mehr als kontraproduktiv.“
Eine persönliche Einladung zum Termin habe er nicht bekommen, sagt Obinger, er werde aufgrund anderer Termine auch nicht anwesend sein. „Ich gebe ihm morgen noch die Chance und werde dann die notwendigen Schritte setzen.“Das Verhältnis zwischen den beiden gilt schon länger als angespannt.
Patrick Reiter zeigte sich auf SN-Anfrage hin überrascht, sprach später von einem Missverständnis, das bereits ausgeräumt sei. Obinger stellte das wiederum in Abrede.
Ex-Weltklasse-Judoka Reiter übernahm im Jahr 2015 als Geschäftsführer der Polysport
GmbH die Geschicke beim BSK. Ihn direkt aus der Funktion entfernen kann die Gemeinde nicht. Im Eskalationsfall würde es jedoch Mittel und Wege eines Neustarts ohne die derzeit handelnden Akteure geben, sagt Obinger, zumal die gesamte Infrastruktur von der Stadt zur Verfügung gestellt werde. „Der Gedanke ist für mich nicht erfreulich, weil darunter auch der Nachwuchs leiden würde. Aber wenn jemand immer wieder Moralnormen, wie man miteinander umgeht, verletzt, dann wird eine weitere Zusammenarbeit schwierig. Solche Dinge über die Medien auszurichten, das geht nicht.“
Das neue Sportzentrum soll neben einer Leichtathletik-, Stockschützen-, Gymnastik- und Kletteranlage auch drei Fußballplätze enthalten. Die Kostenschätzung beläuft sich auf rund 18 Millionen Euro, die Fertigstellung ist für 2024 geplant.