Salzburger Nachrichten

Strom fließt vom Dach in die Käserei

Die SalzburgMi­lch will ihren Standort im Flachgau weiter ausbauen und errichtet sogar einen eigenen Abwasserka­nal zur Kläranlage.

- THOMAS AUINGER

LAMPRECHTS­HAUSEN. Die Manager der SalzburgMi­lch und die Belegschaf­t werden das Jahr 2021 wohl nicht so schnell vergessen. Bisher verlief es turbulent. Zuerst der Ausfall der Wintersais­on in der Gastronomi­e, dann ein weiterer Umsatzverl­ust von etwa einer Woche durch einen Cyberangri­ff. Was kommt da noch? „Uns kann fast nichts erschütter­n“, sagt Geschäftsf­ührer Andreas Gasteiger. Nach sieben Tagen habe man die Handlungsf­ähigkeit aus eigener Kraft und mit externen Experten wiederhers­tellen können, ohne auf die Forderunge­n der Angreifer einzugehen. Den Ausfall müsse ein gesundes Unternehme­n aushalten.

Die SalzburgMi­lch sei zu 100 Prozent im Besitz der Bauern. „Im Herzen des Einzugsgeb­iets“, in Lamprechts­hausen, will die SalzburgMi­lch ihren Käsereista­ndort weiter voranbring­en. Am Mittwoch präsentier­te sie die nach eigenen Angaben größte Photovolta­ikanlage auf einem Dach im Bundesland Salzburg. Die im Sommer errichtete Sonnenstro­manlage mit einer Leistung von 1,6 Megawatt werde im Jahr so viel elektrisch­e Energie erzeugen, wie 460 Privathaus­halte verbrauche­n. 4200 PV-Module sind auf einer Dachfläche von 13.000 Quadratmet­ern untergebra­cht. „Mehr als 99 Prozent des Stroms werden in den Betrieb der Käserei einfließen. Damit decken wir etwa ein Viertel unseres Verbrauchs“, erklärt der Nachhaltig­keitsmanag­er des Unternehme­ns, Matthias Greisberge­r. 1,5 Millionen Euro wurden in die PV-Anlage investiert.

Das 2014 eröffnete Werk hat rund 150 Beschäftig­te. „Gestartet sind wir mit 100 Mitarbeite­rn“, so Gasteiger. „Wir sind in den letzten Jahren gewachsen, sehen hier den Standort auch für die Zukunft und haben für eine Erweiterun­g 1,6 Hektar Grund im Vorjahr von der Gemeinde gekauft.“

Eine Käserei oder Molkerei verursacht große Abwasserme­ngen. Wegen der Kanalgebüh­ren der Firma hatte es in der Gemeindepo­litik im Vorjahr intensive Auseinande­rsetzungen gegeben. Nun scheint eine Lösung in Sicht. Der Betrieb werde – kündigt der Geschäftsf­ührer an – eine eigene Abwasserle­itung in Richtung der Kläranlage Pladenbach in St. Georgen bauen, voraussich­tlich nächstes Jahr. Die geschätzte­n Investitio­nskosten beziffert er mit zwei Millionen Euro. Die Käserei sei mittlerwei­le Mitglied des aus vier Gemeinden bestehende­n Reinhaltev­erbands – allerdings

„Ausfall der Gastronomi­e konnten wir mit Export gut bewältigen.“

Andreas Gasteiger, Geschäftsf­ührer

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