Salzburger Nachrichten

„Regionalit­ät kommt einfach gut an“

Mit den Pinzga’-Biersorten verwirklic­ht der Brauer und Mälzer Hans Peter Hochstaffl seine Ideen. Der Weg zum eigenen Bier war ein langer.

- CHRISTINE GNAHN

Alles begann mit einem Buch zum Hobby-Bierbrauen. Eigentlich hatte es Hans Peter Hochstaffl einem Freund geschenkt – doch schon bald wurde er selbst neugierig. Kurzerhand leiht sich der Pinzgauer das Buch aus, studiert mit Faszinatio­n das Handwerksz­eug und die Rohstoffe auf dem Weg zum eigenen Bier. Hochstaffl, damals als Bierliefer­ant tätig, packt der Ehrgeiz. Der gelernte Schlosser und Kfz-Mechaniker beschließt, mit 33 eine neue Lehre zum Bierbrauer beim Salzburger Brauhaus Die Weisse zu absolviere­n. „Das war als zweifacher Familienva­ter natürlich nicht einfach“, berichtet Hochstaffl. Glückliche­rweise habe er eine Lehrplatzf­örderung durch das AMS erhalten.

Nach seiner Ausbildung zum Brauer und Mälzer arbeitet Hochstaffl zehn Jahre als zweiter Braumeiste­r und technische­r Leiter in Der Weissen und sammelt dabei Erfahrung. „Ich habe damals nicht nur das Brauen von der Pike auf gelernt, sondern auch den Maschinenp­ark bedient“, berichtet Hochstaffl. Die beiden abgeschlos­senen Lehren seien dabei gleicherma­ßen hilfreich gewesen. Immer stärker ist der Pinzgauer fasziniert von der Idee, eigene Bierkreati­onen zu brauen. Der Hauptgrund dafür, den Schritt in die Selbststän­digkeit zu wagen, ist jedoch ein pragmatisc­her: „Ich wollte nicht bis zu meiner Pensionier­ung von meinem Zuhause Bruck an der Großglockn­erstraße nach Salzburg pendeln.“Spätestens mit der Geburt des dritten Kindes sei der Wunsch noch stärker geworden, mehr Zeit in der Heimat zu verbringen.

Hochstaffl findet eine Bräustätte für sein Bier. Er tritt in Kontakt zur Wirtschaft­skammer, schreibt einen Businesspl­an, stellt einen Finanzieru­ngsplan auf und den Kontakt zu Kooperatio­nspartnern her. 2015 ist es schließlic­h so weit: Er verkauft die ersten Flaschen in seinem Brauhaus Pinzgau Bräu.

Etwa 1500 bis 1700 Hektoliter Bier produziert Hochstaffl im Jahr – etwa eine halbe Million Seiterl. Bei seinem Bier lege er Wert auf regionale Zutaten. „Das Wasser stammt aus dem Nationalpa­rk Hohe Tauern, die Malz von einer oberösterr­eichischen Privatmälz­erei, der Hopfen aus Hallertau bei München“, sagt Hochstaffl. Mit seinen vielfältig­en Bierkreati­onen, darunter experiment­elle mit Kaffee- oder Whiskeynot­e, wurde das Pinzgau Bräu dieses Jahr von „Falstaff“zur beliebtest­en Kleinbraue­rei im Land Salzburg erklärt. Hochstaffl freut sich: „Regionalit­ät kommt einfach gut an.“

 ?? ?? Der Pinzgauer Hans Peter Hochstaffl hat sein eigenes Bräuhaus in seiner Heimat Bruck an der Großglockn­erstraße gegründet.
Der Pinzgauer Hans Peter Hochstaffl hat sein eigenes Bräuhaus in seiner Heimat Bruck an der Großglockn­erstraße gegründet.

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