Salzburger Nachrichten

Zwist zwischen Nachbarort­en um eine Einbahn

Knapp vor der Wahl in Oberösterr­eich protestier­en verkehrsge­plagte Anrainer gegen Umwege.

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Zwischen den Nachbargem­einden Hochburg-Ach im Bezirk Braunau und der Stadt Burghausen im Landkreis Altötting am westlichen Salzachufe­r in Bayern hängt seit einigen Monaten der Haussegen schief. Zankapfel ist ein Stück Straße vom Hauptplatz in Burghausen über die sogenannte Alte Brücke zur österreich­ischen Staatsgren­ze. Der Abschnitt wurde mit Jahresbegi­nn zur Einbahn erklärt, sodass die Brücke nur noch von Österreich aus überquert werden darf. Entspreche­nd mehr Verkehr gibt es bei der sogenannte­n Neuen Brücke, die knapp drei Kilometer weiter flussaufwä­rts über die Salzach führt.

Anrainer der Weilhartst­raße L501 auf der Innviertle­r Seite haben sich deshalb zu einer Bürgerinit­iative zusammenge­schlossen. Ihrem Ärger über den Ausweichve­rkehr machen sie an der Neuen Brücke am Freitag ab 14 Uhr bei einer Demonstrat­ion Luft. Christian Weinberger, Sprecher der Bürgerinit­iative L501: „Die einseitige Maßnahme in Burghausen passt nicht in ein gemeinsame­s Europa, da hätte man vorher reden müssen.“Auch der anhaltende Tanktouris­mus aus Bayern nach Österreich spielt bei dem Thema natürlich eine große Rolle. „Wir haben aber auch immer mehr Pendler, die sich im günstigere­n Innviertel ansiedeln und in Bayern arbeiten“, betont Weinberger.

Vorbereite­t wurde die Einbahnreg­elung nach übereinsti­mmenden Aussagen vom früheren Bürgermeis­ter von Burghausen, Hans Steindl, der 30 Jahre regierte. Dazu wurde das Straßenstü­ck vom Freistaat Bayern in den Bestand der Stadt übernommen, sodass Burghausen allein entscheide­n kann. Steindls Nachfolger Florian Schneider (beide SPD), seit 2020 im Amt, setzte die Maßnahme dann um.

Im Innviertle­r Nachbarort ist Bürgermeis­ter Martin Zimmer (ÖVP) ebenfalls erst seit Kurzem im Amt, am Sonntag muss er seine erste Wahl schlagen. Er hat mit der Situation natürlich auch wenig Freude. Zuletzt konnte er aber bei seinem Amtskolleg­en Schneider eine Zusage erreichen, dass Burghausen bis Jahresende nicht endgültig über die Verkehrsre­gelung entscheide­t. Das wäre nämlich im Oktober geplant gewesen. „Jetzt sollen Verkehrsex­perten auf beiden Seiten beigezogen werden“, betonte Zimmer. Und der gemeinsame Arbeitskre­is der beiden Nachbargem­einden solle sich mit dem Thema ebenfalls befassen.

Wie viele Teilnehmer bei der Protestkun­dgebung erwartet werden, wagten weder Bürgermeis­ter Zimmer noch Initiator Weinberger zu sagen: Ihre Schätzunge­n reichen von ein paar Dutzend bis zu 500 Personen.

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BILD: SN/TVB SEELENTIUM Den schönsten Blick auf Burghausen mit der einen Kilometer langen Burganlage hat man von Hochburg-Ach.

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