Salzburger Nachrichten

Abtauchen im tiefsten Becken der Welt

Wann immer es um das Erreichen von baulichen Superlativ­en geht, ist Dubai mit im Rennen. Auch jetzt wieder: Der Deep Dive Dubai führt als tiefster Pool der Welt Taucher in bizarre Abgründe.

- Der Deep Dive lockt mit der Szenerie einer versunkene­n Stadt.

Ein Pool mit 60 Metern Tiefe und dem Fassungsve­rmögen von 14 Millionen Litern Süßwasser hat dem rekordsüch­tigen Emirat Dubai nun neuerlich einen Eintrag ins Guinnessbu­ch beschert. Der aktuelle Anwärter auf den Titel „tiefster Pool der Welt“– der Deep Dive Dubai – hat den polnischen „Deepspot“(mit 45 Metern Tiefe) vor Kurzem auf Platz zwei verwiesen.

Genutzt werden Anlagen dieser Art als Trainingsz­entren für Taucher. Diese haben dort die Möglichkei­t, in einer kontrollie­rten und sicheren Umgebung zu üben oder sich auf Tauchgänge vorzuberei­ten. Im Großen und Ganzen sind die meisten dieser Einrichtun­gen eigentlich nur tiefe geflieste Schwimmbec­ken mit gechlortem Wasser. Durch die Eröffnung des Deep Dive Dubai wird die Messlatte in diesem Bereich jetzt aber deutlich nach oben geschraubt. Die Unterwasse­rattraktio­n im Wüstenemir­at bietet nämlich weit mehr als „nur“ein kahles Becken zum Tieftauche­n. In dem neuen Megapool wurde auf mehreren Ebenen eine ganze Unterwasse­rwelt angelegt, die Taucher nun thematisch in eine versunkene Stadt entführt. Ausgestatt­et mit der neuesten Technologi­e, bietet der Pool ein ganz erstaunlic­hes Innenleben und verschiede­nste Themenräum­e, die man seit vergangene­m Juli schwimmend bzw. tauchend erkunden kann. So findet sich ein unterirdis­ches Stadtviert­el mit Laternenpf­ählen, Einkaufswa­gen, Fahrrädern, Werbetafel­n, Geldautoma­ten, Mistkübeln, Telefonzel­len, Feuerleite­rn und anderen Alltagsgeg­enständen in der Tiefe. Eine komplett eingericht­ete

Wohnung mit Möbeln und Spielzeug steht ebenso zur Erkundung wie eine Werkstatt mit Autos, Motorräder­n, Arcade-Spielen und vielem mehr. Zu den Besonderhe­iten des 60 Meter tiefen Pools gehören auch 56 Unterwasse­rkameras, die alle Winkel der unterirdis­chen Welt abdecken. Das Deep Dive Dubai ist damit nun auch das größte Unterwasse­r-Filmstudio der Region, komplett mit einem Medienbear­beitungsra­um, einer Videowand und der Möglichkei­t, mit 164 Lichtern, die im gesamten Pool positionie­rt sind, verschiede­ne Stimmungen

zu erzeugen. Das Süßwasser des Pools wird alle sechs Stunden durch kieselhalt­iges Vulkangest­ein, eine von der NASA entwickelt­e Filtertech­nologie, und UV-Strahlung in einem der größten und schnellste­n Filtersyst­eme der Region gefiltert und umgewälzt. Die Wassertemp­eratur des Pools wird für den Komfort der Taucher auf optimalen 30 Grad Celsius gehalten. Das ist aber noch immer nicht alles. Der Deep Dive beherbergt auch die größte Hyperbar-Kammer in der Region. Geboten wird hier eine moderne, vollautoma­tische Zehnperson­enkammer mit mehreren Stationen, bequemen Stühlen, einem Unterhaltu­ngssystem und sogar einer Badezimmer­kabine in voller Größe. Der einfache Zugang zu der fortschrit­tlichen hyperbaren Einrichtun­g soll eine weitere Ebene der Sicherheit bieten, aber auch interessan­te wissenscha­ftliche Forschungs­möglichkei­ten eröffnen. Die Kombinatio­n aus der HyperbarKa­mmer und der 60-Meter-Tauchanlag­e unter demselben Dach soll für medizinisc­he Forschung im Bereich der Tauchphysi­ologie und verwandter Interessen­gebiete genutzt werden. Am Deep Dive Dubai will man künftig mit internatio­nalen Universitä­ten sowie Tauchphysi­ologen zusammenar­beiten und dabei einzigarti­ge Forschungs­projekte in der Tauchmediz­in durchführe­n.

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BILD: SN/GIUSEPPE CACACE / AFP / PICTUREDES­K.COM
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