Salzburger Nachrichten

Entsetzen über neuen Frauenmord in London

- SN, dpa

Ein halbes Jahr nach dem Mord an der Londonerin Sarah Everard erschütter­t erneut die Tötung einer jungen Frau die britische Hauptstadt. Die 28-Jährige sei vermutlich auf dem kurzen Weg zwischen ihrer Wohnung und einem Pub getötet worden, wo die Lehrerin eine Freundin treffen wollte, teilte die Londoner Polizei am Donnerstag mit. Die junge Frau war am vergangene­n Freitagabe­nd verschwund­en, ihre Leiche wurde am Samstagnac­hmittag in einem Park gefunden.

Die Polizei rief die Bevölkerun­g auf, mögliche Hinweise und Beobachtun­gen zu melden. Der Weg der Frau hätte „etwas mehr als fünf Minuten dauern sollen, aber sie erreichte ihr Ziel nie“, sagte Chefermitt­ler Joe Garrity.

Die Regierung war kritisiert worden, dass sie nicht genug gegen Gewalt gegen Frauen und Mädchen unternehme. Londons Bürgermeis­ter Sadiq Khan sprach von einer „Epidemie“. Innerhalb eines Jahres seien landesweit 180 Frauen von Männern getötet worden, sagte er.

Das Problem ist in Großbritan­nien seit dem Mord an Sarah Everard stärker in den Fokus gerückt. Die 33-Jährige war im März auf dem Weg von einer Freundin nach Hause verschwund­en. Erst Tage später wurde ihre Leiche in einem Waldstück in der südostengl­ischen Grafschaft Kent gefunden. Ein Londoner Polizist hatte vor Gericht gestanden, Everard auf offener Straße entführt und anschließe­nd vergewalti­gt und getötet zu haben. Das Urteil gegen ihn wird in der kommenden Woche erwartet.

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