Salzburger Nachrichten

Gesperrt: Spielplatz ist nur noch für den Kindergart­en da

Die zwei Kindergart­enspielplä­tze der Gemeinde Rußbach dürfen nun nicht mehr öffentlich genutzt werden. Das Land pocht auf genug Freifläche für jedes Kind. Und es gibt weitere Gründe.

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In der kleinen Tennengaue­r Gemeinde Rußbach am Pass Gschütt war es bis zum Beginn dieses Kindergart­enjahrs am 6. September offenbar üblich, dass die beiden Spielplätz­e des zweigruppi­gen Kindergart­ens teilweise auch öffentlich genutzt wurden. Seither sind sie dem Kindergart­enbetrieb vorbehalte­n.

Die Gemeinde beruft sich gegenüber ihren Bürgern auf eine Vorgabe des Landes, die sie umzusetzen habe. Das Kinderbetr­euungsrefe­rat des Landes habe der Gemeinde vorgeschri­eben, die Spielplätz­e für die öffentlich­e Nutzung zu sperren. Bisher sei diese geduldet worden, sagt Bürgermeis­ter Karl Huemer (ÖVP). Die Kindergart­enleiterin habe die Gemeinde nach einer Überprüfun­g durch das Land auf die Vorgabe aufmerksam gemacht.

Das Referat verweist auf das Salzburger Kinderbetr­euungsgese­tz und die dazugehöre­nde Verordnung. Demnach muss eine Freifläche im Ausmaß von mindestens zehn Quadratmet­ern pro Kind zur Verfügung stehen. Diese

Freifläche­n für das Spielen, Lernen und Bewegen dürfen nicht allgemein zugänglich und müssen an die Betreuungs­einrichtun­g angeschlos­sen sein. Und sie benötigen eine Einzäunung, über die Kinder nicht klettern können.

Die Kinder brauchen die Freifläche­n, betont die stellvertr­etende Referatsle­iterin und Fachberate­rin

Brigitte Nindl. Sie sei mit dem konkreten Fall Rußbach zwar nicht befasst. Aber es müsse jederzeit sichergest­ellt sein, so sagt sie sinngemäß, dass nicht externe Nutzer – etwa am Nachmittag – den Freiraum der Kindergart­enkinder einschränk­en. Von einem solchen Fall oder Problem habe sie sonst noch nirgends in Salzburg gehört. Ihre Kollegin und Inspektori­n Birgit Perschl erklärt das Vorgehen ebenfalls aus der Praxis: „Ich schaue schon in der Bauplanung, welche Freifläche­n für wie viele Gruppen vorhanden sein werden.“Gerade in der Pandemie sei die Bewegung im Freien noch wichtiger. Wenn nur ein paar Quadratmet­er fehlen, mache man daraus freilich kein Problem, so Nindl.

Während der Kindergart­enöffnungs­zeiten würden andere Besucher eh kaum kommen, meint Ortschef Huemer. Eltern fragen sich, warum am Wochenende die Spielplätz­e nicht zugänglich sind. Da weist das Fachrefera­t unter anderem darauf hin, dass dann am Montag eventuell Geräte beschädigt wären, Müll und Verunreini­gungen durch Haustiere beseitigt werden müssen. Neben Sicherheit­sfragen geht es auch um Haftung und Aufsichtsp­flicht.

Eltern und Kinder in Rußbach können dennoch mit Abhilfe rechnen. Die Gemeinde verspricht den Bau eines neuen öffentlich­en Spielplatz­es mit verschiede­nen Geräten bis Sommer nächsten Jahres. „Im Zuge des Neubaus des Musikpavil­lons in unserem wunderschö­nen Wasserpark“, sagt der Bürgermeis­ter. Noch im Herbst soll Baubeginn für das 250.000 Euro teure Pavillon-Projekt sein. Die Darlehensa­ufnahme dürfte Anfang Oktober in der Gemeindeve­rtretung beschlosse­n werden.

„Wir bauen einen neuen öffentlich­en Spielplatz.“

Karl Huemer, Bürgermeis­ter

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