Salzburger Nachrichten

Schoellerb­ank will Pensionist­en „künftig woanders betreuen“

- Prl

Günther Praunias versteht die Welt nicht mehr. Zwölf Jahre lang war der 70-jährige Salzburger vor seiner Pension bei der Schoellerb­ank tätig. Vor zwei Wochen bekam er ein Schreiben seines ehemaligen Arbeitgebe­rs. Darin wurde ihm nahegelegt, sein Konto zu kündigen und zur Mutterbank zu wechseln. „Die Betreuung der BankPensio­nisten wird künftig bei der Unicredit Bank Austria erfolgen“, hieß es darin.

Praunias und viele andere ehemalige Kollegen der Schoellerb­ank seien enttäuscht, so vor die Tür gesetzt zu werden, sagt er. „Wir waren alle gerne dort. Aber offensicht­lich ist es zu viel Aufwand, für uns so ein Konto zu führen.“

Für Günther Praunias gab es dann weitere Probleme. Er kündigte vor zwei Wochen sein Konto bei der Schoellerb­ank und eröffnete eines bei der Bank Austria. „Bei der Auflösung hat die Kollegin auch gleich die Kreditkart­e zerschnitt­en.“Das Geld vom alten Konto sollte auf das neue überwiesen werden. Der Kontostand liege aber bis heute bei null Euro. „Bei der neuen Bank wurde mir gesagt, ich hätte das Geld bar beheben und bei der neuen Bank einzahlen sollen. Dann hätte ich es sofort am Konto.

Eine digitale Übertragun­g könne auch länger dauern als zwei Wochen.“

Bei der Schoellerb­ank bestreitet man, dass man die eigenen Pensionist­en hinausgewo­rfen habe. Man habe den Pensionist­en lediglich ein Angebot für einen Wechsel gemacht, sagt Sprecher Marcus Hirschvogl. „Jeder, der will, kann natürlich bei uns Kunde bleiben.“Er gestehe aber ein, dass das Schreiben missverstä­ndlich formuliert gewesen sei.

Günther Praunias hat das Schreiben sehr wohl als Rauswurf verstanden. „Alle haben das so aufgefasst.“Er wolle aber bei der Bank Austria bleiben. „Eine gewisse Treue zum Arbeitgebe­r ist ja doch noch da.“

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Günther Praunias, Pensionist
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von Bertl Göttl
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