In Hallein haben alle recht
Die Schmiede auf der Pernerinsel bietet wieder Platz für Ideenfindungen und Gespräche. Ihr Motto „WAR“ist weniger kriegerisch, als es klingt.
Um die Frage, wer das letzte Wort hat, geht es in der Halleiner Schmiede meist nicht. In den fast zwanzig Jahren seit der Gründung hat sie ihren Teilnehmern noch nie allzu strenge Vorgaben gemacht. „Die Schmiede ist ja in erster Linie ein Raum“, sagt Ko-Initiator Rüdiger Wassibauer über die Philosophie des Produzentenfestivals auf der Pernerinsel. „Dann kommen die Leute dazu, die diesen Raum nutzen wollen.“Und in zehn Tagen, in denen Elektroniker und bildende Künstler, Designer, Musiker und Kreative anderer Sparten miteinander netzwerken, wachsen im Idealfall konkrete Projekte oder werden Zukunftspläne geschmiedet.
Seit Mittwoch ist die Pernerinsel wieder als Spielplatz für das gemeinsame und gleichberechtigte Experimentieren mit Ideen geöffnet. Dennoch spielt heuer auch das Rechthaben eine Rolle. „WAR“lautet das Motto, das über den Arbeits-Sessions, den öffentlichen Veranstaltungen, Gesprächen und über der abschließenden Werkschau steht. Wer dabei an das englische Wort für Krieg denkt, hat aber schon einmal nur bedingt recht. Das Kürzel stehe für den Satz „We are right“, erläutert Rüdiger Wassibauer, und der Satz wiederum sei bezeichnend für ein Phänomen unserer Zeit, das man in vielen Gesellschaftsdebatten beobachten könne: „Alle wollen recht haben, immer, überall, die ganze Zeit.“
Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Festivals, das Wassibauer mit Kerstin KlimmerKettner organisiert, sei das Motto aber trotzdem nicht als Imperativ zu verstehen, sondern „als Gedankenimpuls, den wir wie jedes Jahr über den kuratierten Teil des Programms stellen und den Artists in Residence sowie den Schmieden mitgeben wollen.“
Umdeutungen des Akronyms sind also auch erlaubt: „We are rebellious“, sagt etwa der Künstler Antoni Rayzhekov, der in Hallein ein Ausstellungskonzept mit rebellischen Positionen vorstellt.