Wie man den Süden nach Hause holt
Was vor Jahrzehnten noch als Luxusobjekt galt, ist heute längst keines mehr. Immer mehr Menschen leisten sich einen Swimmingpool, um nach Herzenslust planschen zu können und dem Stau zum öffentlichen Freibad zu entgehen.
Seit sechs Jahren ist Robert Oberascher Standortleiter der Firma Pool Partner in Salzburg. Darüber, wann der geeignete Zeitpunkt ist, einen Swimmingpool anzulegen, und was es bei so einem Vorhaben zu bedenken gilt, hat der Schwimmbadbauer mit den „Salzburger Nachrichten“gesprochen.
SN: Herr Oberascher, der Herbst ist für die Poolbauer ja eine sehr betriebsame Zeit?
Robert Oberascher: Hochbetrieb herrscht bei den Poolbauern immer in der Übergangszeit – also im Herbst und auch im Frühling. Der Vorteil eines Schwimmbadbaus im Herbst besteht darin, dass im Frühling dann oft nur noch Pflanzarbeiten gemacht werden müssen, bevor der Pool in Betrieb genommen werden kann. Für Kurzentschlossene ist es aber auch in den ersten Monaten des Jahres – ab März – noch früh genug, um so ein Vorhaben anzugehen. Einmal vorausgesetzt, es handelt sich „nur“um einen Pool und nicht um ein umfangreiches Großprojekt, an dem viele andere Gewerke mitbeteiligt sind.
SN: Was sind die ersten Schritte in der Poolplanung?
Der erste Weg sollte eine/-n Interessenten/-in zu einem seriösen Schwimmbadhersteller führen. Bei einem Beratungstermin können dann grundlegende technische Details geklärt werden, wie etwa: Um welchen Garten handelt es sich, welche Beschaffenheit hat der Untergrund, was ist umsetzbar, und ganz wichtig: Welche Gegebenheiten
wirken eventuell einschränkend? Wird vielleicht eine Dichtbetonwanne gebraucht, weil auf dem Grundstück eine Grundwasserproblematik besteht? Hier können einige Faktoren die Produktauswahl beeinflussen und folgerichtig auch, wie die Umsetzung konkret ausfallen muss bzw. was technisch erforderlich ist.
SN: Sollte auch das Budget für so ein Projekt frühzeitig geklärt sein?
Das ist sicherlich ein sehr wichtiger Punkt. Gerade weil die Angebotspalette in diesem Bereich riesig und für Laien eher unübersichtlich ist. Da tut man gut daran, sich an einen Hersteller zu wenden, der Produkte in verschiedenen Preissegmenten führt – vom kleineren Schwimmbecken bis hin zum großen Luxuspool.
SN: Gibt es Standardgrößen bei Pools oder ist man hier frei und flexibel? Und: Wie findet man die passende Größe für einen Pool heraus?
Grundsätzlich hängt die Flexibilität vom jeweiligen Produkt ab: Wenn ein Schwimmbecken betoniert ist und mit einer Folie ausgekleidet, ist man, was Größen betrifft, uneingeschränkt flexibel. Trotzdem haben sich gewisse Standardgrößen etabliert, in der Regel sind das acht bis neun Meter Länge, drei bis vier Meter Breite. Bei fertigen Produkten gibt es fix vorgegebene Abmessungen und Tiefen. Wie groß ein Schwimmbecken werden kann, wird letztendlich auch durch die Gartengröße bestimmt. Zusätzlich dazu muss jeder Kunde für sich entscheiden, was das Schwimmbecken bzw. das Modell bieten sollte, um den persönlichen Vorlieben am besten zu entsprechen.
SN: Größe bedeutet ja nicht gleichzeitig mehr Qualität, aktuell werden ja viele sehr kleine Pools errichtet.
Das kleinste Becken, das wir von Pool Partner in diesem Jahr verbaut haben, war eines, das drei Meter lang, 1,80 Meter breit und 1,50 Meter tief war. Da könnte man dann schon eher von einem Tauchbecken sprechen – und dennoch: Im Design stehen die Kleinen den Großen um nichts nach – im Gegenteil. Ein formschönes, elegantes Design ist den Kunden gerade bei den kleineren Produkten sehr wichtig. Der Pool soll sich gut in den Garten oder die Gartenlandschaft integrieren und auch optisch ein Blickfang sein. Ein Schwimmbecken ist heute mehr als jemals zuvor ein Wellnessprodukt, das auch ein Mehr an Lebensqualität bieten soll.
SN: Welche optimalen Qualitäten sollte ein Standort für einen Swimmingpool aufweisen?
Da gibt es natürlich einige Grundregeln: Suboptimal sind beispielsweise zu viele Bäume am Standort, es sollte weder zu schattig noch zu windig sein. Trotzdem muss man sagen: Es ist vieles machbar und mit dem entsprechenden technischen Know-how kann ein Pool auch unter ungünstigen Bedingungen so konzipiert werden, dass er bestens funktioniert. Problematisch wird es, wenn zum Beispiel die Bodenqualität nicht optimal ist. In Salzburg ist es etwa häufig der Fall, dass man auf einen Moorboden stößt. Da ist es dann schon enorm wichtig, dass man sich gut beraten lässt und zu den richtigen Produkten greift. Hier müsste dann vielleicht ein Statiker zurate gezogen oder ein Bodenaustausch gemacht werden, was natürlich Mehrkosten verursacht.
SN: Es gibt ja auch zahlreiche Extras wie Beleuchtung, Massagedüsen, sogar Soundsysteme. Können diese Zusatzfeatures nachgerüstet werden?
Was die Poolbeleuchtung betrifft, gehört diese längst zum Standard – wir verkaufen keine Pools mehr ohne! Schließlich will niemand am Abend in ein dunkles Schwimmbad springen! Bei einigen anderen Features genügt es, wenn die Einbauteile gesetzt bzw. technische Vorbereitungen dafür getroffen werden, dann kann auch später nachgerüstet werden. Sehr nachgefragt sind im Moment Poolheizungen, weil dadurch die Badesaison erheblich verlängert werden kann. Diese Heizungen werden oft in Kombination mit einer Wärmepumpe betrieben. In so einem Fall ist es natürlich ratsam, sich vorher zu überlegen, mit welcher Energiequelle die Heizung gespeist werden soll.
SN: Wie viel Arbeit und Pflege nimmt ein Pool in Anspruch?
Jeder Pool erfordert eine gewisse Arbeitsroutine, die sich natürlich auch automatisieren lässt. Das zieht aber wiederum nach sich, dass ein Servicetechniker die Anlage regelmäßig überprüft, ähnlich wie bei einer Heizung, die ja auch von einem Heizungstechniker gewartet wird. Dass ein Pool gar keine Arbeit mit sich bringt, würde ich nicht unterschreiben. Erleichterungen bringt natürlich das Smart Home, das auch im Poolbereich längst angekommen ist. So kann man per Handy-App kontrollieren, wie hoch beispielsweise die Wassertemperatur ist oder ob PH- und Chlorwerte passen. Und, wenn nötig, kann man auch die Schwimmbadabdeckung per Handy-App schließen.
SN: Welche Trends zeichnen sich im Poolbereich ab?
Was die aktuellen Designströmungen betrifft, ist im Moment alles sehr geradlinig, ungebrochener Beliebtheit erfreuen sich immer noch sogenannte Überlaufbecken. Was sich auch feststellen lässt, ist, dass Pools immer mehr als Sportgeräte konzipiert und genutzt werden. Hochwertige Gegenstromanlagen und Schwimmkanäle werden immer öfter gekauft. Sehr deutlich zeichnet sich ebenfalls ab, dass der Garten als private Wellnesszone gestaltet wird: Oft wird ein Pool in Kombination mit einer Sauna errichtet. Der Wunsch – durch Corona nun noch gestärkt – ist, sich zu Hause einen eigenen Wohlfühlbereich einzurichten.
„Passende Produkte sind sehr wichtig.“
Robert Oberascher, Poolbauer