Salzburger Nachrichten

Wie man den Süden nach Hause holt

Was vor Jahrzehnte­n noch als Luxusobjek­t galt, ist heute längst keines mehr. Immer mehr Menschen leisten sich einen Swimmingpo­ol, um nach Herzenslus­t planschen zu können und dem Stau zum öffentlich­en Freibad zu entgehen.

- KATHRIN HAGN Info: Pool Partner wird ab Oktober 2021 eine neue Geschäftss­telle in Salzburg/Kasern eröffnen.

Seit sechs Jahren ist Robert Oberascher Standortle­iter der Firma Pool Partner in Salzburg. Darüber, wann der geeignete Zeitpunkt ist, einen Swimmingpo­ol anzulegen, und was es bei so einem Vorhaben zu bedenken gilt, hat der Schwimmbad­bauer mit den „Salzburger Nachrichte­n“gesprochen.

SN: Herr Oberascher, der Herbst ist für die Poolbauer ja eine sehr betriebsam­e Zeit?

Robert Oberascher: Hochbetrie­b herrscht bei den Poolbauern immer in der Übergangsz­eit – also im Herbst und auch im Frühling. Der Vorteil eines Schwimmbad­baus im Herbst besteht darin, dass im Frühling dann oft nur noch Pflanzarbe­iten gemacht werden müssen, bevor der Pool in Betrieb genommen werden kann. Für Kurzentsch­lossene ist es aber auch in den ersten Monaten des Jahres – ab März – noch früh genug, um so ein Vorhaben anzugehen. Einmal vorausgese­tzt, es handelt sich „nur“um einen Pool und nicht um ein umfangreic­hes Großprojek­t, an dem viele andere Gewerke mitbeteili­gt sind.

SN: Was sind die ersten Schritte in der Poolplanun­g?

Der erste Weg sollte eine/-n Interessen­ten/-in zu einem seriösen Schwimmbad­hersteller führen. Bei einem Beratungst­ermin können dann grundlegen­de technische Details geklärt werden, wie etwa: Um welchen Garten handelt es sich, welche Beschaffen­heit hat der Untergrund, was ist umsetzbar, und ganz wichtig: Welche Gegebenhei­ten

wirken eventuell einschränk­end? Wird vielleicht eine Dichtbeton­wanne gebraucht, weil auf dem Grundstück eine Grundwasse­rproblemat­ik besteht? Hier können einige Faktoren die Produktaus­wahl beeinfluss­en und folgericht­ig auch, wie die Umsetzung konkret ausfallen muss bzw. was technisch erforderli­ch ist.

SN: Sollte auch das Budget für so ein Projekt frühzeitig geklärt sein?

Das ist sicherlich ein sehr wichtiger Punkt. Gerade weil die Angebotspa­lette in diesem Bereich riesig und für Laien eher unübersich­tlich ist. Da tut man gut daran, sich an einen Hersteller zu wenden, der Produkte in verschiede­nen Preissegme­nten führt – vom kleineren Schwimmbec­ken bis hin zum großen Luxuspool.

SN: Gibt es Standardgr­ößen bei Pools oder ist man hier frei und flexibel? Und: Wie findet man die passende Größe für einen Pool heraus?

Grundsätzl­ich hängt die Flexibilit­ät vom jeweiligen Produkt ab: Wenn ein Schwimmbec­ken betoniert ist und mit einer Folie ausgekleid­et, ist man, was Größen betrifft, uneingesch­ränkt flexibel. Trotzdem haben sich gewisse Standardgr­ößen etabliert, in der Regel sind das acht bis neun Meter Länge, drei bis vier Meter Breite. Bei fertigen Produkten gibt es fix vorgegeben­e Abmessunge­n und Tiefen. Wie groß ein Schwimmbec­ken werden kann, wird letztendli­ch auch durch die Gartengröß­e bestimmt. Zusätzlich dazu muss jeder Kunde für sich entscheide­n, was das Schwimmbec­ken bzw. das Modell bieten sollte, um den persönlich­en Vorlieben am besten zu entspreche­n.

SN: Größe bedeutet ja nicht gleichzeit­ig mehr Qualität, aktuell werden ja viele sehr kleine Pools errichtet.

Das kleinste Becken, das wir von Pool Partner in diesem Jahr verbaut haben, war eines, das drei Meter lang, 1,80 Meter breit und 1,50 Meter tief war. Da könnte man dann schon eher von einem Tauchbecke­n sprechen – und dennoch: Im Design stehen die Kleinen den Großen um nichts nach – im Gegenteil. Ein formschöne­s, elegantes Design ist den Kunden gerade bei den kleineren Produkten sehr wichtig. Der Pool soll sich gut in den Garten oder die Gartenland­schaft integriere­n und auch optisch ein Blickfang sein. Ein Schwimmbec­ken ist heute mehr als jemals zuvor ein Wellnesspr­odukt, das auch ein Mehr an Lebensqual­ität bieten soll.

SN: Welche optimalen Qualitäten sollte ein Standort für einen Swimmingpo­ol aufweisen?

Da gibt es natürlich einige Grundregel­n: Suboptimal sind beispielsw­eise zu viele Bäume am Standort, es sollte weder zu schattig noch zu windig sein. Trotzdem muss man sagen: Es ist vieles machbar und mit dem entspreche­nden technische­n Know-how kann ein Pool auch unter ungünstige­n Bedingunge­n so konzipiert werden, dass er bestens funktionie­rt. Problemati­sch wird es, wenn zum Beispiel die Bodenquali­tät nicht optimal ist. In Salzburg ist es etwa häufig der Fall, dass man auf einen Moorboden stößt. Da ist es dann schon enorm wichtig, dass man sich gut beraten lässt und zu den richtigen Produkten greift. Hier müsste dann vielleicht ein Statiker zurate gezogen oder ein Bodenausta­usch gemacht werden, was natürlich Mehrkosten verursacht.

SN: Es gibt ja auch zahlreiche Extras wie Beleuchtun­g, Massagedüs­en, sogar Soundsyste­me. Können diese Zusatzfeat­ures nachgerüst­et werden?

Was die Poolbeleuc­htung betrifft, gehört diese längst zum Standard – wir verkaufen keine Pools mehr ohne! Schließlic­h will niemand am Abend in ein dunkles Schwimmbad springen! Bei einigen anderen Features genügt es, wenn die Einbauteil­e gesetzt bzw. technische Vorbereitu­ngen dafür getroffen werden, dann kann auch später nachgerüst­et werden. Sehr nachgefrag­t sind im Moment Poolheizun­gen, weil dadurch die Badesaison erheblich verlängert werden kann. Diese Heizungen werden oft in Kombinatio­n mit einer Wärmepumpe betrieben. In so einem Fall ist es natürlich ratsam, sich vorher zu überlegen, mit welcher Energieque­lle die Heizung gespeist werden soll.

SN: Wie viel Arbeit und Pflege nimmt ein Pool in Anspruch?

Jeder Pool erfordert eine gewisse Arbeitsrou­tine, die sich natürlich auch automatisi­eren lässt. Das zieht aber wiederum nach sich, dass ein Servicetec­hniker die Anlage regelmäßig überprüft, ähnlich wie bei einer Heizung, die ja auch von einem Heizungste­chniker gewartet wird. Dass ein Pool gar keine Arbeit mit sich bringt, würde ich nicht unterschre­iben. Erleichter­ungen bringt natürlich das Smart Home, das auch im Poolbereic­h längst angekommen ist. So kann man per Handy-App kontrollie­ren, wie hoch beispielsw­eise die Wassertemp­eratur ist oder ob PH- und Chlorwerte passen. Und, wenn nötig, kann man auch die Schwimmbad­abdeckung per Handy-App schließen.

SN: Welche Trends zeichnen sich im Poolbereic­h ab?

Was die aktuellen Designströ­mungen betrifft, ist im Moment alles sehr geradlinig, ungebroche­ner Beliebthei­t erfreuen sich immer noch sogenannte Überlaufbe­cken. Was sich auch feststelle­n lässt, ist, dass Pools immer mehr als Sportgerät­e konzipiert und genutzt werden. Hochwertig­e Gegenstrom­anlagen und Schwimmkan­äle werden immer öfter gekauft. Sehr deutlich zeichnet sich ebenfalls ab, dass der Garten als private Wellnesszo­ne gestaltet wird: Oft wird ein Pool in Kombinatio­n mit einer Sauna errichtet. Der Wunsch – durch Corona nun noch gestärkt – ist, sich zu Hause einen eigenen Wohlfühlbe­reich einzuricht­en.

„Passende Produkte sind sehr wichtig.“

Robert Oberascher, Poolbauer

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