„Sex Education 3“: Ein Tohuwabohu der Gefühle
Endlich sind sie wieder da: die kauzig-liebenswerten Figuren aus der britischen Netflix-Serie „Sex Education“. In der dritten Staffel tanzt – im wahrsten Sinne des Wortes – eine neue Direktorin in der Moordale Secondary School auf und wird bald böse Überraschungen liefern. Apropos Überraschung: Otis (Asa Butterfield) wird ob seines neuen Bartflaums rundum gehänselt („gruseliger Schnauzer“). Für
Schäferstündchen mit der von allen bewunderten
Ruby (Mimi Keene) gibt er seinen lässigen Look auf und wird plötzlich (und ziemlich aufgesetzt) modisch. Das ist nicht der einzige Grund, warum ihm Maeve (Emma Mackley) die kalte Schulter zeigt: Die, die ein Herz und eine Seele sein müssten, bleiben weiter getrennt. Die Emotionen fahren in „Sex Education“also wieder Achterbahn, die Hormone spielen verrückt und vieles dreht sich nur um eindeutig Zweideutiges. Das ist amüsant und unpeinlich wie in den beiden Staffeln zuvor, allein das Slapstick-Element wird bisweilen etwas übertrieben. Und: Bei manchen der älter gewordenen Akteure wirkt der Schulstatus unglaubwürdig. Dafür entschädigen illustre Typen wie Otis’ schwangere Mutter Jean (Gillian Anderson), Eric (Ncuti Gatwa), der auf dem Weg zur großen Liebe immer wieder Rückschläge erleidet, oder die herrliche Aimee (Aimee Lou Wood), die ihr sexuelles Bustrauma aufarbeiten muss. Die schulische Sextherapie kommt zum Erliegen und auch die legendäre, alte Schultoilette wird abgerissen. Dem Tohuwabohu der Gefühle tut dies alles aber keinen Abbruch.