Salzburger Nachrichten

Nach Pandemie-Pause kamen Jung und Alt zur Klimademo

Der achte globale Klimastrei­k füllte in Salzburg die Straßen. Zum Marsch kamen nicht nur Schüler, auch lokale Themen wurden besprochen.

- Lena Müller, Schülerin

Es ist die erste Demonstrat­ion für die neunjährig­e Hannah und ihre elfjährige Schwester Luisa. Die beiden Mädchen gehen aber gleich mit einem großen Plakat vor Tausenden Menschen. Ihre Eltern seien irgendwo weiter hinten, sagt Hannah. „Aber meine Schwester hat eh schon ein Handy.“Als jemand für die erste Reihe gesucht worden sei, hätten sie sich gleich gemeldet, sagt die große Schwester Luisa. Außerdem sei ihr die Demonstrat­ion ein großes Anliegen. „Ich hätte gern, dass meine Kinder auch noch einen lebenswert­en Planeten haben.“

Gleich dahinter marschiere­n Julia, Esther, Fay und Elena aus der dritten Klasse vom Gymnasium Zaunergass­e. Sie waren im Sommer bei kleineren Klimastrei­ks in Salzburg dabei. Der achte globale Klimastrei­k ist ihre erste große Demo. „Lehrer und andere Schulkolle­gen sind auch da“, sagt Esther. Während der Pandemie sei das Thema etwas eingeschla­fen, „aber jetzt sprechen in der Schule wieder alle über den Klimawande­l“, sagt Fay.

1500 Teilnehmer waren es laut Polizei, laut den Veranstalt­ern rund 4000. Am Bahnhof, wo der Demonstrat­ionszug losging, versammelt­en sich nicht nur Schüler. Die Salzburger Radlobby war mit einer Abordnung von Fahrradfah­rern vertreten, die Bürgerlist­e legte ein Transparen­t auf den Boden, Aktivist Erik Schnaitl war als Abschlussr­edner geladen.

Nina Köberl ist als Vertreteri­n von Parents for Future dabei. Seit einem Jahr gibt es diese Gruppe in Salzburg. Die Klimademos hätten keine Altersgren­ze, sagt sie. „Man muss auch keine Kinder haben, um bei uns dabei zu sein, jeder ist willkommen.“

Für die Sprechchör­e aus dem Megafon sorgt am Freitag Emma Tanskanen. Sie gehört mit ihren Kollegen Lena Müller und Hiro

Yukishima zu jenen Schülern, die während der Pandemie über digitale Kanäle die Protestbew­egung in Salzburg am Laufen gehalten haben.

Der Klimawande­l habe in der Pandemie keine Pause gemacht, sagt Emma Tanskanen. „Das hat man auch anhand der vielen Katastroph­en in diesem Sommer gesehen. Die Krise schreitet voran.“ Es sei sehr wichtig, weiter für mehr Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawande­ls zu demonstrie­ren, sagt Lena Müller. „Der Druck von der Straße wirkt, dazu gibt es mittlerwei­le auch Studien. Wenn wir nicht demonstrie­ren würden, würde es noch laschere Klimapolit­ik geben.“

Die demonstrie­renden Schüler verfolgen auch aktuelle lokale Diskussion­en. Kein Verständni­s hat Hiro Yukishima dafür, dass sich der Naturschut­zbund gegen Windräder stellt. „Klima- und Naturschut­z sollten nicht gegeneinan­der ausgespiel­t werden. Aber durch den Klimawande­l werden auch unsere Natursyste­me zerstört, deshalb sind Windräder jedenfalls notwendig.“

Wegen des Rupertikir­tags nahm der Demonstrat­ionszug diesmal eine andere Route: Über den neuen, viel diskutiert­en Kreisverke­hr am Museumspla­tz ging es zum Festspielh­aus, wo die Abschlussk­undgebunge­n gehalten wurden.

„Der Druck von der Straße wirkt. Ohne uns wäre die Politik lasch.“

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BILDER: SN/ANTON PRLIC Die Schwestern Hannah und Luisa gingen voran, dahinter Julia, Esther, Fay und Elena aus dem BG Zaunergass­e. Emma Tanskanen war mit dem Megafon dabei.
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