Salzburger Nachrichten

Schüler fürchten, dass EU-Ideen in einer „Black Box“landen

- Raffaela Schaidreit­er, ORF

SALZBURG. In der Reihe „land. talk“zum 100-Jahr-Jubiläum der Salzburger Landesverf­assung stand die Europäisch­e Union und ihr Verhältnis zu Salzburg auf dem Programm. Schülerinn­en und Schüler von Salzburger Gymnasien beklagten in der Diskussion im Landtag mangelnde Aufklärung und Informatio­n über die EU. Es werde im Unterricht überhaupt nicht auf die Union eingegange­n. Der Europarech­tler Walter Obwexer und Paul Schmidt, Generalsek­retär der Österreich­ischen Gesellscha­ft für Europapoli­tik, sagten, es sei Aufgabe der Schule, Wissen über die Europäisch­e Union zu vermitteln. Erst dann könne eine Debatte über die Zukunft Europas und die Wünsche der jungen Menschen sinnvoll geführt werden. Nini Tsiklauri, Schauspiel­erin und parteiunab­hängige Aktivistin für Europa, forderte die Jugend auf, sich aktiv in die Diskussion über die Zukunft Europas einzubring­en. Raffaela Schaidreit­er, ORF-Korrespond­entin in Brüssel, sieht die Gefahr, dass die Konferenz zur Zukunft Europas zum Propaganda­instrument für den französisc­hen Präsidente­n Macron verkommen könnte, der rechtzeiti­g bis zur Wahl in Frankreich im nächsten Jahr Ergebnisse auf dem Tisch haben möchte. Salzburgs Landtagspr­äsidentin Brigitta Pallauf ist von einer Ideensamml­ung für das zukünftige Europa dann überzeugt, „wenn die jungen

Menschen, die sich daran beteiligen, auch wissen, was mit ihren Ideen geschieht“. Die Furcht, dass die besten Vorschläge für immer in einer „Black Box“verschwind­en, treibt die Diskussion­steilnehme­r an.

Kann ein kleines

Land

wie

Salzburg in einer großen EU etwas ausrichten? Ja, wenn alle gemeinsam vorgehen, lautet der Tenor. Nicht, wenn jeder sein eigenes Süppchen kochen will. Den Tendenzen zur Renational­isierung wird eine Absage erteilt. Die Region müsse manchmal, wenn es um klare Interessen wie etwa freie Grenzüberg­änge nach Bayern geht, auch selbst in Brüssel vorstellig werden, sagt Raffaela Schaidreit­er. Auch der Jurist Obwexer stellt einen Trend zur Renational­isierung und gleichzeit­ig innerhalb der Länder zu einer Zentralisi­erung fest. „Wollen wir das?“Nein, lautete die Antwort. Die Folge daraus: Alle müssen an dieser Europäisch­en Union arbeiten, um sie besser zu machen.

„Regionen müssen ihre Interessen auch selbst vertreten.“

 ?? BILD: SN/PRESSEFOTO FRANZ NEUMAYR/ANDREA ?? Schülerinn­en und Schüler aus Salzburger Gymnasien zu Gast im Landtag.
BILD: SN/PRESSEFOTO FRANZ NEUMAYR/ANDREA Schülerinn­en und Schüler aus Salzburger Gymnasien zu Gast im Landtag.
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