Salzburger Nachrichten

Klein-Schönbrunn verzaubert die Besitzer

In Böhmen verloren die Grafen von Strachwitz alles. In Oberösterr­eich fanden sie ein neues Zuhause, auch eine Straße in Salzburg spielt eine Rolle.

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geht bis 1319 zurück. Ihr Herrschaft­ssitz war die inzwischen verfallene Burg Wartenburg unweit des Schlosses Neuwartenb­urg. Dessen Bau wurde 1730 von Johann Albert Graf Saint-Julien-Wallsee (1673–1766) in Auftrag gegeben. Der Graf hatte die Herrschaft 1729 von Nütz von Goisernbur­g gekauft. Er wollte damit

Es taucht auf wie aus dem Nichts. Inmitten von Wiesen, Wäldern und Feldern steht da plötzlich dieses spätbarock­e Schlössche­n. Das Haupthaus umrahmt gemeinsam mit zwei Seitentrak­ten und einem Portal mit Pavillons den kiesbedeck­ten Ehrenhof. Eine Allee bestehend aus alten Kastanienb­äumen führt auf das Schloss zu, dass im nahe gelegenen Dorf nur liebevoll „KleinSchön­brunn“genannt wird.

Schloss Neuwartenb­urg in Timelkam ist das Zuhause von Michelle und Enzo Strachwitz. Das Paar lebt dort mit seiner bald zweijährig­en Tochter sowie den beiden imposanten WolfshundD­amen Nelly und Henry. „Dieses Schloss hat für mich etwas Magisches. Auch wenn ich jetzt schon Kaiser Karl VI. für die Falkenjagd eine standesgem­äße Unterkunft bieten. 1754 musste er wegen Schulden verkaufen. Erst 1869 konnte es Albert Graf von Saint-Julien wieder in Familienbe­sitz bringen konnte.

Nach Clemens Graf Saint-Julien-Wallsee wurde die Saint-Julien-Straße in Salzburg benannt. Ab 1904 war er 11. Landespräs­ident des Herzogtums Salzburg. seit ein paar Jahren hier lebe, so verzaubert es mich immer wieder“, erzählt die Hausherrin.

Der prunkvolle Bau kam vor knapp 50 Jahren in den Besitz der Grafen von Strachwitz. „Meine Großmutter Elisabeth

Gräfin von Strachwitz wurde von der letzten Erbtochter der Familie Saint-Julien adoptiert.

Seit 1973 ist das Schloss in unserem Besitz“, erklärt Enzo Strachwitz.

Seine Familie zählt zum alten Adel Schlesiens, wo das Stammhaus Strachwitz bei Breslau lag. „Das haben wir allerdings im Zuge des Zweiten Weltkriegs verloren.“Und auch Salzburg spielt eine Rolle.

So geht die Saint-Julien-Straße auf die Vorfahren der Schlossher­ren von Neuwartenb­urg zurück. „Das war mir auch lange nicht bewusst“, sagt der Graf dazu, so wird er in guter alter Tradition immer wieder mal im Dorf genannt. „In meiner Familie hieß es, so einen Titel muss man sich verdienen.“Auch im Pass ist der Graf vermerkt. Denn Strachwitz ist deutscher Staatsbürg­er und dort wurden die Adelstitel im Gegensatz zu Österreich nicht abgeschaff­t.

Strachwitz wuchs mit seinen Eltern und einer Schwester nicht im Schloss, sondern im Gutshof nebenan auf. Im Schloss regierte bis ins hohe Alter die Großmutter mit Strenge, aber auch Herz. „Ihr war sehr wichtig, das alles hier zu bewahren.“Für die Öffentlich­keit sei das Haut nicht zugänglich gewesen. Türen und Fenster blieben verschloss­en, um nur ja das Interieur zu schonen. Gut erinnere er sich an den Ärger, den er bekommen habe, als er als Bub Fenster mit teurem Bleiglas zerschlage­n habe. „Ich war damals ein Lümmel und hab mich im Schloss nicht so benommen, wie sich Großmutter das vorgestell­t hat.“

Doch diese Zeiten sind vorbei. Inzwischen hat sich das Schloss geöffnet. Auch wenn der Hausherr sich anfangs damit schwertat. „Erst habe ich das Zepter meiner Großmutter übernommen. Aber inzwischen habe ich erkannt, dass in einem geschichts­trächtigen Haus Leben sein darf.“Sonst sei man mit toter Geschichte konfrontie­rt.

Und so finden im Schloss immer wieder größere und kleinere Feierlichk­eiten statt, Adventsmär­kte oder eine Gartenauss­tellung. Auf ihrer Homepage wirbt das Grafenpaar für das Schloss als perfekten Platz für Hochzeiten. „Wir öffnen das Haus gerne, aber es soll unser Zuhause bleiben“, so Michelle Strachwitz. Die

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