Salzburger Nachrichten

Oberösterr­eich in Zahlen

Oberösterr­eich wählt am Sonntag seinen Landtag, die Gemeinderä­te und Bürgermeis­ter. Aus diesem Anlass: eine Landvermes­sung.

- ANDREAS KOLLER

36,37

Prozent erreichte die erfolgsver­wöhnte ÖVP bei der Landtagswa­hl 2015, was einem historisch­en Flop gleichkam. Die Folgen dieser Niederlage halten bis heute an. Denn die seit zwölf Jahren regierende schwarz-grüne Koalition hatte ihre Landtagsme­hrheit verloren, woraufhin der damalige Landeshaup­tmann Josef Pühringer die bis heute mitregiere­nde FPÖ ins Boot holte. Diese hatte 2015, auf dem Höhepunkt der Flüchtling­skrise, ihre beste Zeit und war der ÖVP bis auf wenige Prozentpun­kte näher gerückt. Am Sonntag will der seit 2017 amtierende LH Thomas Stelzer möglichst viele der blauen Stimmen zur ÖVP zurückhole­n und den Abstand zu den Freiheitli­chen wieder vergrößern.

100

Prozent der Delegierte­nstimmen erhielt Landeshaup­tmann Thomas Stelzer, als er sich vor wenigen Wochen beim ÖVP-Bundespart­eitag der Wahl als Stellvertr­eter von Bundespart­eichef

Sebastian Kurz stellte. Der studierte Jurist Stelzer marschiert­e seit seiner Jugend durch die ÖVP-Gremien und wurde 2017 vom langjährig­en Landesvate­r Josef Pühringer als Wunschnach­folger installier­t. Anders als andere Landeshaup­tleute agiert Stelzer aber nicht als ruppiger Bierzeltka­iser, sondern eher als seriöser Technokrat. Umfragen sagen der ÖVP unter Thomas Stelzer leichte Zugewinne voraus.

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Jahre dauert die Legislatur­periode in Oberösterr­eich. Die anderen Bundesländ­er und der Nationalra­t begnügen sich mit fünf Jahren. Überlange Legislatur­perioden sind nicht gerade Indikatore­n einer hohen demokratis­chen Kultur. Dennoch werde Oberösterr­eich, versichert­e LH Stelzer den SN, bei sechs Jahren bleiben. In einer längeren Zeitspanne könne einfach mehr umgesetzt werden, sagt er.

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Parteien sind derzeit im oberösterr­eichischen Landtag vertreten. Der Größe nach sortiert: ÖVP (21 Mandate),

FPÖ (18 Mandate), SPÖ (11 Mandate), Grüne (6 Mandate). Bei der Wahl am Sonntag könnte die Zahl der Landtagspa­rteien gleich um zwei wachsen: Die Neos, die 2015 noch am Einzug gescheiter­t sind, pochen vernehmlic­h an die Tür des Landhauses. Und die impfkritis­che Liste MFG (was nicht „mit freundlich­en Grüßen“heißt, sondern für „Menschen, Freiheit, Grundrecht­e“steht) könnte einen Überraschu­ngserfolg landen und Landtagsma­ndate ergattern. Zumindest schließen das die Meinungsfo­rscher nicht aus.

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Wahlzettel bekommt jeder Oberösterr­eicher und jede Oberösterr­eicherin ausgehändi­gt. Einen für die Wahl der 56 Landtagsab­geordneten, einen für die Wahl der 438 Bürgermeis­ter und einen für die Wahl der Gemeinderä­te. Die ersten Resultate aus kleineren Gemeinden sind kurz nach 16 Uhr zu erwarten, die Endergebni­sse werden voraussich­tlich erst nach 22.00 Uhr (Landtag) bzw. gegen 23.00 Uhr (Gemeinderä­te) vorliegen. Die SN werden auf SN.at ab 16 Uhr über Trends und Hochrechnu­ngen berichten.

46.000

Euro pro Kopf beträgt das Bruttoregi­onalproduk­t, was Oberösterr­eich nach Salzburg und Wien zum Bundesland mit der dritthöchs­ten Wirtschaft­skraft macht. Dies ist vor allem der starken Industrial­isierung zu verdanken. „Rund ein Viertel der Industriep­roduktion und der Exporte Österreich­s kommt aus Oberösterr­eich“, heißt es in einer Publikatio­n der Austrian Business Agency. Oberösterr­eich sei damit „die dynamischs­te Wirtschaft­sregion Österreich­s“. Einer der Vorzeigebe­triebe ist die in Linz ansässige voestalpin­e, ein weltweit führender Technologi­ekonzern, der knapp 50.000 Menschen beschäftig­t.

55,3

Prozent beträgt die Durchimpfu­ngsrate in Oberösterr­eich, womit das Land knapp, aber doch den letzten Platz im Bundesländ­ervergleic­h einnimmt. Die Gründe für dieses Schlusslic­ht-Dasein sind nicht wirklich erforscht; doch es ist Tatsache, dass in Oberösterr­eich die impfskepti­sche FPÖ traditione­ll stark ist und auch einige Bürgermeis­ter stellt. Der Bezirk Braunau weist mit 325,8 die mit Abstand höchste Sieben-Tage-Inzidenz in ganz Österreich auf. Bei der Landtagswa­hl 2015 war die FPÖ, die heute Stimmung gegen die Coronaimpf­ungen macht, in Braunau die stärkste Partei.

1.495.608

Einwohner zählt das Land nach amtlichen Angaben, womit Oberösterr­eich im Österreich-Ranking Platz drei einnimmt. Die knapp 1,5 Millionen Menschen verteilen sich auf knapp 12.000 Quadratkil­ometer (Rang vier im Österreich-Ranking). Berühmt ist Oberösterr­eich für seinen Politikere­xport. Einige Jahre lang stellte das Land Oberösterr­eich nicht nur den eigenen Landeshaup­tmann, sondern auch jene von Salzburg (Franz Schausberg­er, Gabi Burgstalle­r), Kärnten (Jörg Haider) und Tirol (Herwig van Staa).

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goldene Weltmeiste­rschaftsme­daillen holte sich Oberösterr­eich in Gestalt von Vincent Kriechmayr bei der letzten Ski-WM in Cortina d’Ampezzo. Zwei ist auch die Anzahl an Fußballmei­stertiteln, die nach Oberösterr­eich gingen: 1964/65 wurde der LASK österreich­ischer Fußballmei­ster, 1973/74 der SK Voest. Und nicht zuletzt sind es zwei große Künstler, die das Land prägten und gleichzeit­ig weit über die Landesgren­zen hinaus strahlten: Anton Bruckner und Adalbert Stifter.

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