Im Verzicht auf Bargeld stecken hohe Erträge
Bargeldloses Zahlen hat zwar in der Pandemie auch in Österreich einen kräftigen Zuwachs erfahren, im internationalen Vergleich liegt Österreich aber im hinteren Mittelfeld. Das zeigt der Global Payment Report der Beratungsgruppe Boston Consulting (BCG). 2020 gab es in Österreich pro Kopf 214 bargeldlose Transaktionen – bis 2025 sollen es 289 sein, erwartet BCG-Partner Markus Ampenberger. In nordischen Ländern seien es jetzt schon etwa 500, in Bulgarien nur 44.
Kurzfristig war es die Pandemie, langfristig werde vor allem das kontaktlose Zahlen dazu führen, dass elektronische Zahlungsmittel stärker genutzt würden, auch in kleineren und mittleren Unternehmen.
Junge Menschen schätzten die Bequemlichkeit des bargeldlosen Zahlens und seien eher bereit, eine Kreditkarte oder ein Konto in der digitalen Geldbörse zu hinterlegen und mit dem Mobiltelefon kontaktlos zu zahlen. Gleichzeitig sorgten sie sich weniger um Datenschutz und -sicherheit oder dass ihr Einkaufsverhalten nachverfolgt werden könnte, sagt Ampenberger.
Besonders stark entwickelt sich bargeldloses Zahlen in Ländern, wo man per QR-Code zahlen kann. Falls sich Modelle wie Amazon to go durchsetzen – wo man sich per Handy im Geschäft einloggt und die Waren automatisch abgerechnet werden – wird das den bargeldlosen Zahlungsverkehr stark anschieben.
Das Geschäft mit Zahlungsdienstleistungen hat ein gewaltig hohes Volumen erreicht – Finanzinstitute aller Art generierten aus der Abwicklung der Zahlungsverkehrstransaktionen, Gebühren und Zinserträgen (z. B. aus Girokonten oder Kreditkarten) 2020 weltweit etwa 1,5 Bill. Dollar (1,3 Billionen Euro). Trotz Corona sei der Ertrag im Vergleich zu 2019 überraschenderweise stabil geblieben.
BCG geht von einem weiteren Wachstum aus. Bis 2030 dürfte sich der Ertrag auf 2,9 Bill. Dollar fast verdoppeln. Allein für Österreich hat BCG einen Ertrag aus Zahlungsdienstleistungen von 2,8 Mrd. Dollar im Jahr 2020 errechnet – bis 2025 erwartet das Beratungsunternehmen nur einen moderaten Anstieg auf 2,9 Mrd. Dollar.