Präsidentenkür, die eigentlich keine ist
Die ÖSV-Spitze legt heute das weitere Prozedere in Sachen ÖSV-Präsidentschaft fest – Präsidentin wird Roswitha Stadlober.
SALZBURG. ÖSV-Präsidentenkonferenz im Hotel Hubertushof in Anif bei Salzburg – da war doch etwas? Genau: Vor drei Monaten eskalierte das unwürdige Schauspiel um die Nachfolge von ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel in einem Sitzungsmarathon, der in den frühen Morgenstunden den Überraschungssieger Karl Schmidhofer hervorgebracht hat.
Fast genau vier Monate später treffen sich das ÖSV-Präsidium und die Landespräsidenten am heutigen Mittwoch wieder in diesem Hotel, um die Nachfolge von Karl Schmidhofer zu klären – der Steirer ist nach genau 100 Tagen im Amt wegen eines tragischen Krankheitsfalls in der Familie zurückgetreten. Doch diesmal stehen die Zeichen nicht auf Sturm, sondern auf amikale Übergabe. An einem neuerlich unschönen Wahlkampf wie im Frühjahr hat niemand mehr Interesse.
Die einzige Frage, die sich stellt: Wie hievt man die designierte ÖSVPräsidentin Roswitha Stadlober in ihr Amt? Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: Man spricht der interimsmäßigen Präsidentin das Vertrauen bis zur nächsten planmäßigen Ländertagung im Juni 2022 aus, wo sie dann gewählt werden soll.
Diese Vorgangsweise soll bis zuletzt das von den Landespräsidenten bevorzugte Prozedere gewesen sein. Zuletzt kam aber die Frage auf, ob man Stadlober nicht gleich zur Präsidentin küren soll. Dazu könnte es in fünf Wochen eine Abstimmung mit der einzigen Kandidatin Stadlober geben.
Stadlober selbst wollte sich vor den Entscheidung am heutigen Mittwoch nicht dazu äußern, stellte aber mehrfach klar, dass sie für das
Amt zur Verfügung stehen würde. Allerdings wolle sie sich keinen Wahlkampf antun.
Salzburgs Landesverbandspräsident Bartl Gensbichler könnte mit beiden Vorgangsweisen gut leben. „Ich halte Roswitha durchaus für geeignet für den Job. Wichtig ist, dass jetzt einmal Ruhe in den Verband einkehrt.“Dass Michael Walchhofer nicht mehr als Kandidat ins Rennen geht, das versteht Gensbichler. „Nach dem, was vorgefallen ist, braucht er sich das nicht mehr anzutun.“
Damit bekommt der ÖSV quasi durch die Hintertür eine sehr weibliche Führung: Neben Präsidentin Roswitha Stadlober ist ja auch schon Claudia Strobl als Vizepräsidentin tätig.
Und was sagt Altpräsident Peter Schröcksnadel dazu? „Das tangiert mich nicht, es geht ja nicht mehr um meine Nachfolge“, so der 80-Jährige.
An einem Wahlkampf hat keiner mehr Interesse