Österreichs größtes Wasserkraftwerk geplant
In Vorarlberg soll Österreichs größtes Wasserkraftwerk entstehen. Ein wichtiger Beitrag zur Energiewende.
BREGENZ. Österreich braucht Strom. Um die Klimaziele zu erreichen, muss deutlich mehr elektrische Energie aus erneuerbaren Quellen produziert werden als bisher. Pumpspeicherkraftwerken kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Sie sind eine der wenigen Möglichkeiten, um elektrische Energie zu speichern und die starken Schwankungen in der Produktion von Sonnenund Windenergie auszugleichen.
Vor diesem Hintergrund planen die Vorarlberger Illwerke den Bau eines neuen Pumpspeicherkraftwerks. „Lünerseewerk II“soll mit einer Leistung von 1000 Megawatt das größte Wasserkraftwerk Österreichs werden. Zwei Milliarden Euro soll die neue Anlage kosten, 2037/38 könnte sie in Betrieb gehen.
Für das neue Kraftwerk greifen die Illwerke auf Anlagen zurück, die bereits in Betrieb sind und die bereits Strom produzieren. Das neue Krafthaus wird in Bürs, im Bezirk Bludenz, entstehen, das Wasser wird vom Lünersee abgeleitet, der Höhenunterschied beträgt etwa 1300 Meter. Die elektrischen Leitungen, um den Strom abtransportieren zu können, sind bereits vorhanden. Der Großteil der neuen Anlagen wird unter der Erde entstehen. Bis zum Jahr 2024 wollen die
Illwerke ein genehmigungsfähiges Projekt erstellen, als möglicher Baustart wird das Jahr 2031 angepeilt.
Die Kosten könnten die Illwerke, die zu 95 Prozent im Besitz des Landes Vorarlberg sind, aus eigener Kraft finanzieren, sagt Vorstandsvorsitzender Christof Germann. Das Unternehmen hat eine Eigenkapitalquote von rund 70 Prozent.
Nach den Plänen der Regierung soll bis zum Jahr 2030 der Strom in Österreich zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien gewonnen werden, immer über das Jahr gerechnet.
Dafür ist noch einiges zu tun. Zurzeit stammen 58 Terawattstunden (TWh) Strom aus erneuerbaren Energiequellen, der Hauptteil davon aus der Wasserkraft. Diese Stromproduktion soll sich in den kommenden neun Jahren um 27 TWh erhöhen – vor allem Sonne und Wind sollen deutlich mehr zur Stromproduktion beitragen. Im Jahr 2030 sollen zusätzlich elf TWh elektrische Energie aus der Photovoltaik
kommen, zehn zusätzliche TWh aus der Windkraft. Durch Wasserkraft sollen zusätzlich fünf TWh elektrische Energie produziert werden und durch die Biomasse eine TWh. Ein Terawatt entspricht einer Million Megawatt.
Zum Vergleich: Im Jahr 2019 betrug der gesamte Stromverbrauch in Österreich rund 71,8 TWh, der Stromverbrauch wiederum macht etwa 22 Prozent des gesamten Bruttoenergieverbrauchs in Österreich aus.