„Schluss ist mit den braven Tanten“
Die Wiener Privatkindergärten waren am Dienstagvormittag geschlossen. Die Belegschaft protestierte für mehr Personal und ein höheres Gehalt.
Die Wiener Privatkindergärten blieben am Dienstagvormittag geschlossen. Anstatt die Kinder zu betreuen, hielten die Angestellten Betriebsversammlungen ab. 5000 Personen trafen sich bei einer Kundgebung im Votivpark. Sinn der Protestaktionen: die Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen und mehr Personal. „Das ist ein historischer Moment, Schluss ist mit den braven Tanten“, rief Karin Wilfingseder von der Gewerkschaft bei ihrer Rede.
Schon seit Jahren wird in den elementarpädagogischen Bildungseinrichtungen über schwierige Rahmenbedingungen
geklagt. Der Tenor: Die Gruppen seien zu groß und es seien zu wenige Pädagoginnen und Pädagogen pro Kind vorgesehen, um die Kinder nicht nur zu beaufsichtigen, sondern tatsächlich bei ihren Bildungsprozessen zu begleiten.
In Wien fehle zudem eine bezahlte Vorbereitungszeit der Pädagoginnen. Die Folge: Obwohl eigentlich genug junge Menschen die Ausbildung abschließen, um im Kindergarten zu arbeiten, geht ein Gutteil gar nicht in den Beruf oder verlässt ihn schon bald wieder. Es gibt zu wenig Personal, gefordert wird deshalb auch eine Ausbildungsoffensive. Dazu kommt, dass Mitarbeiterinnen in Wien in privaten Kindergärten deutlich weniger verdienen als in städtischen, knapp 400 Euro brutto beträgt der Unterschied beim Einstiegsgehalt.
Am Donnerstag gehen die Proteste weiter: Für diesen Tag haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der städtischen Kindergärten eine Demonstration auf dem Minoritenplatz angekündigt – die Kindergärten bleiben aber geöffnet. Die Gewerkschafter wollen ein einheitliches Bundesrahmengesetz in ganz Österreich erreichen.