Salzburger Nachrichten

Lotterie für Saisonkräf­te: Es winken fünf Monatsgehä­lter

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OBERTAUERN. Ob in Kindergärt­en, in der Pflege, in der Industrie oder im Transportw­esen: Überall ist der eklatante Mangel an Fachkräfte­n spürbar. Besonders hart trifft die Situation kurz vor Beginn der Wintersais­on auch die Gastronomi­e und vor allem die Hotelbranc­he.

Obertauern will in gut einem Monat starten und sucht nach wie vor händeringe­nd Personal. „Für einen reibungslo­sen Ablauf werden in Obertauern rund 3000 Mitarbeite­r benötigt“, sagt Lisa Walcher vom Tourismusv­erband. Von dieser Zahl ist man noch deutlich entfernt. Deshalb hat sich der Tourismusv­erband ein spezielles „Zuckerl“für Interessie­rte ausgedacht, die während der sechsmonat­igen Wintersais­on am Tauern arbeiten wollen.

Unter dem Slogan „Take me back to my favourite job“wird unter allen teilnehmen­den Arbeitskrä­ften in Ober- und Untertauer­n sowie Tweng fünf Mal ein Nettomonat­sgehalt laut gültigem Dienstvert­rag verlost. „Man muss sich nur unter

registrier­en und am Gewinnspie­l teilnehmen“, so Lisa Walcher. Die Ziehung erfolgt am 31. März 2022.

Wie dramatisch der Mangel an Arbeitskrä­ften am Tauern ist, weiß Walter Veit, Hotelier des Hauses Enzian in Obertauern und Landesvors­itzender der Österreich­ischen Hotelierve­reinigung: „Uns fehlt gut ein Drittel der Arbeitskrä­fte“, sagt der Touristike­r und nennt Gründe: „Etwa zehn Prozent der früheren Gastro-Mitarbeite­r sind in die Pflege abgewander­t, zehn Prozent haben aus persönlich­en Gründen den Job gewechselt. Weitere zehn Prozent sind früher aus dem EUAusland gekommen. Die sind jetzt nicht mehr da. Gerade am

Tauern waren viele gut Deutsch sprechende Arbeitskrä­fte aus Ungarn beschäftig­t, die nun in ihrer Heimat geblieben sind. Verständli­ch auch, weil sie sich aus finanziell­en Nöten anders entscheide­n mussten.“In ihrer Heimat hätten viele Ungarn andere Jobs gefunden, zudem sei auch dort das Lohnniveau angehoben worden, schildert Walter Veit.

Bei der ganzen Diskussion über den Arbeitskrä­ftemangel, der bekanntlic­h in vielen Branchen manche Unternehme­r vor existenzie­lle Probleme stellt, wundert den Touristike­r nur eines: „Im Osten Österreich­s haben wir rund 300.000 arbeitslos gemeldete Menschen, im Westen hingegen gibt es praktisch Vollbeschä­ftigung. Warum kommen die Leute aus dem Osten nicht einfach zu uns?“Man biete neben besten Löhnen auch beste Unterkünft­e und Verpflegun­g. Manche Hoteliers aus Obertauern veranstalt­en bereits seit Jahren im Herbst gemeinsam sogenannte Recruiting-Tage in Kärnten, um Personal für die Wintersais­on am Tauern zu gewinnen.

Als weitere Hürde sieht Walter Veit die bislang bestehende­n Kontingent­e für Saisonarbe­iter in Salzburg. Diese liegen derzeit bei 480 für das gesamte Bundesland. „Wir benötigen aber mindestens 4000,“betont der Touristike­r und spricht von einer möglichen Option: „In Bosnien gibt es ausreichen­d viele Arbeitswil­lige.

Doch dann kommt die Frage der Impfung. Wird beispielsw­eise ,Sputnik V‘ anerkannt? Wir haben bislang immer noch keine Antwort der Regierung.“Solange es einen derart massiven Arbeitskrä­ftemangel gebe, sei klar, dass in der Folge auch die Wirtschaft­sleistung im Lande zurückfall­e.

Beim Salzburger Arbeitsmar­ktservice (AMS) stehen laut Thomas Mayr für den Bereich der Beherbergu­ng und Gastronomi­e im Bundesland aktuell (September 2021) 1720 offene Stellen zur sofortigen Besetzung zur Verfügung. Allein 490 Stellen betreffen Kellner, bei den Köchen sind es 416. Gegenüber dem Vergleichs­monat des Vorjahres (September 2020) ist das ein Plus von 1047 offenen Stellen bzw. eine Steigerung von 155,6 Prozent.

„Uns fehlt derzeit rund ein Drittel der Arbeitskrä­fte.“

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Hotelier
Walter Veit, Hotelier
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