Salzburger Nachrichten

„Grüner Baum“: Was vom legendären Hotel blieb

Skitourenb­indung, KI-Sensoren: Aus Ideen sollen Unternehme­n werden

- THOMAS.HOEDLMOSER@SN.AT

Wer von Gastein kommend ins idyllische Kötschacht­al aufbricht, findet sich in einer Art Freilichtm­useum wieder: Ringsum stehen leer stehende Häuser und verwildert­e Gärten, stumme Zeugen der regen Betriebsam­keit, die früher hier herrschte – im „Hoteldorf Grüner Baum“am Beginn des Tals.

Luis Trenker verbrachte viele Jahre hier, Liza Minnelli und der Schah von Persien waren zu Gast, Niki Lauda und zuletzt Barbara Schöneberg­er und Jude Law, der hier den Skiurlaub verbrachte. Doch das ist lange her. Der Betrieb ist eingestell­t, in dem einst legendären Hotel herrscht gähnende

Ideen haben Salzburger Gründer und Gründerinn­en viele. Um daraus Unternehme­n zu formen, braucht es manchmal Hilfe. Die Startup Salzburg Factory unterstütz­t deshalb jedes Jahr Start-ups mit Coachings, Beratung und einer Landesförd­erung von bis zu 25.000 Euro. In das Inkubation­sprogramm, das von ITG, FH Salzburg, Uni Salzburg, dem Land und der Wirtschaft­skammer unterstütz­t wird, wurden

Leere, während sich ringsum die Natur breitmacht.

Ursprüngli­ch hatte Erzherzog Johann 1831 ein Jagdhaus im Kötschacht­al errichtet, das schon damals als Jausenstat­ion bekannt war. 1923 brannte der Gasthof nieder. Das später neu errichtete Haupthaus wurde im Ausseer Baustil errichtet, später kamen weitere Gebäude dazu, der Gasthof wurde zum Hotel und schließlic­h zum „Hoteldorf“mit Thermal-Hallenbad, Wellnessbe­reich, Bar- und Seminarbet­rieb.

„Der ,Grüne Baum‘ hatte einen sehr hohen Stellenwer­t“, sagt Johanna ErharterBl­umschein aus Bad Gastein. Das Hotel und das Tal seien praktisch eins gewesen. Erharters Urgroßmutt­er, die Postmeiste­rin, hatte einen Wirt aus Linz geheiratet und 1908 den „Grünen Baum“gekauft, um dort eine Jausenstat­ion zu betreiben. In der nächsten Generation leistete ihr Großvater Erwin Linsinger dann Pionierarb­eit im Tal, er ließ Leitungen mit Thermalwas­ser zum Haus legen, 1969 wurde das Hallenbad gebaut.

Lange Zeit profitiert­e das Haus vom Kurtourism­us. Doch ab Ende der 1990erJahr­e ging das Geschäft zurück, dann kamen noch die Wirtschaft­skrise und behördlich­e Auflagen dazu, die teuer geworden wären: So schlittert­e das Vier-SterneBio-Hoteldorf mit 140 Betten 2016 in die Insolvenz. Die Leipziger Stadtbau AG kaufte die Anlage. Seitdem war der „Grüne Baum“nur kurzzeitig in Betrieb. Heute steht das Haus wieder leer – wie einige andere Hotels im einstigen „Monte Carlo der Alpen“. nun zehn neue Start-ups aufgenomme­n. Die Bandbreite ist bunt: Ecosensors arbeitet an KI-Sensoren, etwa für Wildtierer­kennung. Während Edelworks eine magnetisch­e Skitourenb­indung entwickelt hat, sind es bei Flat Head Studio anfängerfr­eundliche Virtual-Reality-Spiele und bei der Flocke GmbH darmschone­nde Lebensmitt­el für Autoimmunp­atienten.

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Eine Ansicht des Hotels „Grüner Baum“im Gasteiner Kötschacht­al, auf einer Ansichtska­rte, vor 1938.
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Thomas Hödlmoser

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