Windräder sind Boten der Energiewende
Zum Leserbrief „Kirchturmpolitik bei der Windkraft“von
Herrn Hintner in den SN vom 12. 10. 2021 ist zu sagen, dass er falschliegt: Windenergie-Standorte in anderen Bundesländern sind nicht durchwegs besser geeignet als solche in Salzburg. Windenergie-Erträge von 600 bis 1200 kWh pro Quadratmeter Rotorfläche können abhängig von den Infrastrukturkosten (Anschluss an das Stromnetz, Zuwegung, Ökologie) und technischen Standorterfordernissen in der Auslegung der Windräder (statische Anforderungen) zu sehr ähnlichen Kosten pro kWh führen.
Kirchturmpolitik ist es wohl eher, die technische Infrastruktur für unsere Wohlstandsgesellschaft anderen Ländern umzuhängen. Mit der regionalen
Verteilung wirtschaftlicher Windernte wird jedoch nicht nur ein ausgleichender Beitrag zur natürlichen Fluktuation der Verfügbarkeit der Windkraft geleistet, sondern auch der Bedarf an überregionalen Stromleitungskapazitäten reduziert.
Ob top down eine gleichmäßige Verteilung auf das Land Salzburg verordnet werden kann, daran darf allerdings gezweifelt werden.
Was dazukommt: Ein majestätisch drehendes Windrad wird von immer mehr Menschen als Bote einer ersehnten Energiewende wahrgenommen. Ein Windrad kann immerhin Strom für 3000 Haushalte oder bis zu 7000 E-Autos pro Jahr liefern. Auf dem beheizten Liftsessel sitzt es sich zudem mit einem besseren Gefühl mit Blick auf ein drehendes Windrad. So gesehen ist ein Windrad eine positive Landmarke, wie sie früher Kirchtürme als Anzeiger von Heimat waren.
Franz Kok, Energieexperte Scientists for Future Salzburg, Obmann der Ökostrombörse Salzburg