Salzburger Nachrichten

Schuldenbe­rg wird in den nächsten Jahren wieder anwachsen

Ein dickes Minus steht in den Budgets des Landes Salzburg für die kommenden Jahre. Etliche Großprojek­te verschling­en Unsummen.

- HEIDI HUBER

Es ist nach wie vor ein Budget im Zeichen der Pandemie.

SALZBURG. Rund 1,1 Milliarden Euro. So hoch ist der Schuldenst­and des Landes derzeit. Bis 2020 hat sich diese Zahl Jahr für Jahr verringert, weil die Einnahmen dank bester Konjunktur gesprudelt sind und das Land Schulden tilgen konnte.

2021 wird es wohl erstmals wieder eine Neuverschu­ldung geben. Allerdings fällt sie geringer aus als gedacht. Prognostiz­iert war ein Minus von 413 Millionen Euro. Nun dürfte es bis Ende des Jahres ein Viertel weniger sein, also rund 300 Millionen Euro neuer Schulden.

Bei der Präsentati­on des Budgets für 2022 hat die schwarzgrü­n-pinke Landesregi­erung am Dienstag aber erneut eine Neuverschu­ldung in Aussicht gestellt. Zwischen Einnahmen und Ausgaben klafft im Voranschla­g des 3,5 Milliarden Euro schweren Haushalts ein Loch von 367 Millionen Euro. Es sei nach wie vor ein Budget im Zeichen der Coronapand­emie, betonte Finanzrefe­rent LH-Stv. Christian Stöckl (ÖVP). Vor allem lässt sich schwer sagen, wie sich die Einnahmen entwickeln. Die Prognosen für das nächste Jahr seien schwierig, zumal man bei den Ertragsant­eilen bis dato keine Zahlen vom Finanzmini­sterium erhalten habe und man noch nicht wisse, wie sich die Steuerrefo­rm auswirke, schildert Stöckl.

Was 2022 betrifft, so sind die großen Brocken klar. Der Gesundheit­sund Spitalsber­eich überstrahl­t alles. Die Ausgaben sind hier auf fast eine Milliarde Euro angeschwol­len. „Wir liegen bei 987 Millionen Euro, das sind über 28 Prozent des Gesamtbudg­ets“, sagt der Finanzrefe­rent. Allein die Spitäler dürften kommendes Jahr einen Abgang von 200 Millionen Euro verursache­n. Nach dem Gesundheit­sbudget folgt das Sozialbudg­et mit 488 Millionen Euro. Allein 226 Millionen Euro entfallen auf die Pflege. Für die Kinder- und Jugendhilf­e sind 50 Millionen Euro budgetiert, für Menschen mit Behinderun­g 133 Millionen Euro, für die Sozialhilf­e (früher Mindestsic­herung) rund 45 Millionen Euro.

Für die Bewältigun­g der Coronapand­emie sind 2022 erneut rund 60 Millionen Euro an Verstärkun­gsmitteln eingepreis­t. Um die Pinzgaubah­n nach den Unwettern wieder in Gang zu bringen, sind rund 18 Millionen Euro vonnöten. In Sachen Klimaschut­z sind 21 Millionen Euro budgetiert, unter anderem für eine Photovolta­ikförderun­g für Betriebe und die Förderung zum Tausch von alten Ölkesseln. Eine E-Auto-Förderung – die heuer komplett aus dem Ruder lief – wird es hingegen nicht mehr geben. LH-Stv. Heinrich Schellhorn (Grüne) spricht von einer Steigerung um 15 Prozent beim Klimabudge­t. Dass es nur 21 Millionen Euro für den Klimaschut­z bei einem 3,5-Milliarden-Euro-Budget gebe, stimme nicht. „Der größte Bringer ist ja der Verkehr. Das ist das eigentlich­e Klimaschut­zbudget“, sagt Schellhorn. Für die Öffis sind im kommenden Jahr 93 Millionen Euro vorgesehen. Verkehrsla­ndesrat Stefan Schnöll spricht von einem „RekordHoch“beim Öffi-Budget. Das sei ein klares Signal. Für Straßensan­ierungen sind 19 Millionen Euro budgetiert.

Was den Wohnbau betrifft, so sind 15 Millionen Euro mehr und damit in Summe 165 Millionen Euro vorgesehen, berichtet NeosLandes­rätin Andrea Klambauer. „Damit wir sicherstel­len, dass geförderte Wohnungen auch gebaut werden.“Fünf Millionen Euro mehr gebe es im kommenden Jahr für Kindergärt­en und Kleinkindb­etreuung.

In Summe sei das Budget hier auf 70 Millionen Euro angehoben worden, schildert Klambauer. Der Neubau der Bildungsan­stalt für Elementarp­ädagogen sei ebenso sichergest­ellt.

Ans Schuldenma­chen wird sich das Land in den kommenden Jahren wohl wieder gewöhnen müssen. Die mittelfris­tige Finanzplan­ung bis 2030 ist zwar stets sehr vage gehalten und von vielen Faktoren abhängig, aber auf den Landeshaus­halt kommen einige teure Großprojek­te zu. Erstens wäre da das neue Landesdien­stleistung­szentrum, das in den kommenden Jahren beim Hauptbahnh­of gebaut wird. Nächstes Jahr sind 17 Millionen Euro dafür im Budget reserviert, 2023 bereits 45 Millionen Euro. Richtig kostspieli­g wird es 2024

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Trendwende . . .
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