Salzburger Nachrichten

Forderung nach Impfpflich­t für etliche Berufe

Bioethikko­mmission nennt Friseure, Lehrer und Polizisten.

- Christian Resch

„Die Impfpflich­t für bestimmte Berufsgrup­pen muss endlich umgesetzt werden“, sagt Christiane Druml, Vorsitzend­e der Österreich­ischen Bioethikko­mmission. Deren Empfehlung­en lägen längst auf dem Tisch: Für alle Bedienstet­en des Gesundheit­sbereichs gelte eine erhöhte Verantwort­ung – die es rechtferti­ge, dass die Impfung Berufsvora­ussetzung sei. Das entspricht auch der aktuellen Ankündigun­g der Bundesregi­erung. Dasselbe gelte aber auch für „körpernahe Dienstleis­tungen“wie Physiother­apie oder den Friseurber­uf. Ebenso für Kindergart­enpädagoge­n/-innen, Lehrperson­al an allen Schulen und auch die Polizei.

Eine allgemeine Impfpflich­t habe die Bioethikko­mmission bisher nicht empfohlen, sagt Druml. „Diese Stellungna­hme ist jedoch in etwa ein Jahr alt. Nun, da bereits mehrere Milliarden Impfungen verabreich­t wurden, könnte es sein, dass man diese Frage anders sieht.“Jedoch hätten in jüngster Vergangenh­eit keine Beratungen speziell dazu stattgefun­den. Vorerst bleibe es also bei der klaren Forderung nach einer Impfung als Berufsvora­ussetzung für alle „Multiplika­toren und Menschen, die mit vulnerable­n Gruppen zu tun haben“.

Dem pflichtet auch Kommission­smitglied Jürgen Wallner bei. Der Bioethiker und Jurist sieht bei einer Impfpflich­t für alle Bürger „im Gesamtbild große Probleme“– vor allem, dass die Realisieru­ng sehr schwierig wäre. Dies auch wegen mangelnder Kooperatio­n vieler Uneinsicht­iger. So könne eine allgemeine Impfpflich­t sogar kontraprod­uktiv wirken, „obwohl sie unter rationalen Gesichtspu­nkten als geboten erscheinen“möge.

Kommission­smitglied Barbara Prainsack wiederholt­e jedoch die Haltung, dass es derzeit eine „moralische“Verpflicht­ung gebe, sich impfen zu lassen.

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