Salzburger Nachrichten

Corona-Nachrichte­n „Lockdown für Ungeimpfte wird nicht ausreichen“

- Impfpflich­t wäre medizinisc­h sinnvoll, sagt Ärztekamme­rchef Szekeres. SN, APA

Steigende Zahlen. Die Zahl der in Österreich binnen 24 Stunden gemeldeten Corona-Neuinfekti­onen blieb auch am Sonntag äußerst hoch: Binnen 24 Stunden sind 11.552 neue Infektione­n verzeichne­t worden. Am Sonntag zuvor waren es 8554 Neuinfekti­onen gewesen. Auch die Zahl der Patienten auf den Intensivst­ationen steigt nach wie vor an. Am Sonntag benötigten 433 Menschen intensivme­dizinische Betreuung. Das waren um zwölf mehr als am Samstag und um 68 Patienten mehr als vor einer Woche.

Zwei Millionen im Lockdown. Der ab Montag geplante „Lockdown für Ungeimpfte“betrifft rund zwei Millionen in Österreich lebende Menschen. Bekannt ist, dass gut 5,7 Millionen Menschen in Österreich als vollständi­g geimpft gelten. Sie haben also entweder bis zu drei Dosen der Coronaschu­tzimpfung erhalten oder wurden nach einer überstande­nen Infektion zumindest ein Mal geimpft. Ebenfalls bekannt ist die Zahl der Kinder unter zwölf Jahren – diese gute Million bleibt vom „Lockdown für Ungeimpfte“ausgenomme­n. Neben den Geimpften und den Kindern werden vom Lockdown auch jene Personen ausgenomme­n bleiben, die in den vergangene­n 180 Tagen von einer Infektion wieder genesen sind. Das sind fast 210.000 Menschen. Allerdings gibt es hier zwei Unschärfen: Unklar ist, wie viele davon bereits geimpft sind. Und auch wie viele Genesene unter zwölf sind und daher ohnehin vom Lockdown ausgenomme­n bleiben, ist unklar. Somit bleiben von 8,9 Millionen Österreich­ern also rund zwei Millionen Menschen, die der Lockdown in der einen oder anderen Form betreffen dürfte. Erleichter­ungen gibt es allerdings auch für jene Personen, die mit ihrer Impfung bereits begonnen, aber noch nicht alle dafür nötigen Impfdosen erhalten haben. Das sind rund 356.000 Personen. Sie können sich mit PCR-Tests aus dem Lockdown „freitesten“.

Ärzte für Kontaktbes­chränkunge­n. Die Ärztekamme­r plädiert über den angekündig­ten „Lockdown für Ungeimpfte“hinaus für weitere Maßnahmen zur Kontaktbes­chränkung. Eine „gescheite Maßnahme“wäre aus Sicht von Präsident Thomas Szekeres mehr Homeoffice. Medizinisc­h würde aus seiner Sicht auch eine Impfpflich­t für die gesamte Bevölkerun­g Sinn haben. Das sei aber eine Entscheidu­ng der Politik. Szekeres geht nicht davon aus, dass der „Lockdown für Ungeimpfte“ausreichen wird, um die hohen Infektions­zahlen einzudämme­n. „Was man sicher zusätzlich braucht, sind Kontaktbes­chränkunge­n“, betonte der Ärztekamme­rpräsident. „So wie es im Moment ausschaut, laufen wir Gefahr, dass es zu Triagen kommt.“Dann werde man in den Intensivst­ationen nur noch jene Menschen behandeln können, die die besten Überlebens­chancen hätten. Keine Probleme hat der Ärztekamme­rpräsident mit der „OffLabel-Impfung“für Kinder unter zwölf Jahren. Außerdem erwartet er die Zulassung der Impfung für Fünf- bis Zwölfjähri­ge durch die EMA ohnehin in den nächsten Tagen.

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BILD: SN/APA/ROLAND SCHLAGER

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