Salzburger Nachrichten

Hamilton startete Aufholjagd

Beim Grand Prix von Brasilien erlebte Lewis Hamilton ein Wechselbad der Gefühle. Am Ende konnte er mit seinem Mercedes-Team jubeln und die Formel-1-WM spannend machen.

- SN, APA,dpa

Umhüllt mit der brasiliani­schen Nationalfl­agge genoss Lewis Hamilton sein spektakulä­res Comeback im WM-Zweikampf mit Max Verstappen. Im Thriller von São Paulo schlug der wild entschloss­ene Mercedes-Pilot zurück und vereitelte eine Titelentsc­heidung in Katar. Nach einem elektrisie­renden Rad-an-Rad-Duell mit dem niederländ­ischen WM-Spitzenrei­ter verkürzte Hamilton seinen Rückstand in der Formel-1-Fahrerwert­ung auf nur noch 14 Zähler.

Der Engländer trotzte mehrere Strafen und feierte in Interlagos seinen sechsten Saisonsieg vor Verstappen. „Man darf nie aufgeben, egal was passiert“, betonte der 36Jährige und bedankte sich beim frenetisch­en Publikum: „Obrigado.“

Red-Bull-Fahrer Verstappen konnte dem Ansturm des nur von Platz zehn gestartete­n Hamilton in der Schlusspha­se nicht mehr standhalte­n und wurde Zweiter. „Es war ein guter Fight. Wir haben alles gegeben, es hat Spaß gemacht“, sagte Verstappen .

Aber was für ein Wochenende erlebten die Motorsport-Fans in Brasilien! Zuerst die Akte Hamilton: Wegen nachlassen­der Motorenpow­er bekam der Bolide des Engländers regelwidri­g ein neues Aggregat. In der Qualifikat­ion am Freitag ließ Hamilton seinen Kontrahent­en Verstappen damit auch deutlich hinter sich, kassierte aber eine Fünf-Plätze-Strafe für das Rennen.

Es kam für den 36-Jährigen noch heftiger. Wegen eines irreguläre­n Heckflügel­s wurde er in der Startplatz­jagd disqualifi­ziert. Der Abstand zwischen den bewegliche­n Klappen war Mercedes-Teamchef Toto Wolff zufolge gerade mal 0,2 Millimeter zu groß. Der Wiener warf den Rennkommis­saren fehlendes Fingerspit­zengefühl vor. Furios raste Hamilton im Sprint von Rang 20 noch auf fünf. Sonntagabe­nd gab es für Hamilton eine weitere Strafe: Der Mercedes-Pilot hatte in der Auslaufrun­de seinen Sicherheit­sgurt zu früh gelöst. Das ist verboten. Der Brite muss eine Strafe in der Höhe von 5000 Euro bezahlen. Laut Rennleitun­g wird eine weitere Geldstrafe von 20.000 Euro bis Ende 2022 ausgesetzt. Der Millionär wird es verschmerz­en.

Die Akte Verstappen. Der 24-Jährige berührte nach der Qualifikat­ion

den Heckflügel am Mercedes von Hamilton. Das ist im so genannten Parc Fermé aber verboten. Die Geldstrafe von 50.000 Euro muss er selbst begleichen.

Eigentlich liegt Interlagos Red Bull wegen der Hitze und der Höhenlage, Mercedes-Fahrer Hamilton forderte Verstappen aber aufs Äußerste. In Runde 41 kam der 24-Jährige an die Box, ihm fehlten danach knapp 20 Sekunden auf den neuen Führenden. Drei Umläufe später steuerte Hamilton in die Garage, er setzte seine Jagd fort. Dann das Rad-anRad-Duell. In Runde 48 konnte Hamilton außen fast vorbeizieh­en, Verstappen ließ ihm aber keinen Platz. Beide Piloten rasten über den Randstein hinaus. Die Rennkommis­sare untersucht­en den Vorfall, das Verteidigu­ngsmanöver blieb jedoch ohne Konsequenz­en. Hamilton schnappte sich aber Verstappen doch noch in Runde 59.

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BILD: SN/AFP Flagge für die brasiliani­schen Fans: Weltmeiste­r Lewis Hamilton.

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