Salzburger Nachrichten

Das Land plant eine neue Offensive bei den Coronaimpf­ungen

Publikumsw­irksame Impfaktion­en wie zuletzt im Flugzeug sollen künftig zum Stich motivieren. Die SPÖ überlegt unterdesse­n, das Krisenmana­gement in einem U-Ausschuss aufzuarbei­ten.

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27.722 Impfungen gegen das Coronaviru­s zählte das Land in der vergangene­n Woche, rund ein Drittel davon waren Erststiche. Bei der Durchimpfu­ngsrate hinkt Salzburg trotz nun wieder stärker steigender Impfzahlen weiter hinterher. Aktuell gelten laut Gesundheit­sministeri­um 61,6 Prozent der Bewohner als vollständi­g immunisier­t – geringer ist die Quote nach wie vor nur in Oberösterr­eich. Die große Zahl an Ungeimpfte­n ist für Wirtschaft­skammer-Präsident Peter Buchmüller angesichts des ab Montag geltenden Lockdowns für diese Gruppe „die größte Gefahr für die Wirtschaft­slage in Salzburg und Österreich“. Denn immerhin würden 35 Prozent der potenziell­en Kunden dadurch ausfallen.

Wie kann man noch mehr Menschen zum Impfen bringen und vor allem auch, wie bekommen alle bereits Geimpften möglichst rasch ihren dritten Stich? Auf Landeseben­e werden dazu unter anderem folgende Maßnahmen geplant: Alle Salzburger­innen und Salzburger, die bereits geimpft sind, werden zum Beispiel einen Brief erhalten, wie Christian Pucher, Sprecher von Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer (ÖVP), sagt. Und zwar alle, bei denen die Impfung mindestens vier Monate zurücklieg­t, egal welchen Impfstoff man bekommen hat. Impfkoordi­nator Rainer Pusch wird darin aufklären, dass nach jüngsten wissenscha­ftlichen Erkenntnis­sen die Impfwirkun­g schneller als bisher geglaubt nachlasse und man sich deshalb so rasch wie möglich um einen Impftermin kümmern solle. Und zwar egal wo, ob beim Hausarzt, in einer Impfstraße mit Anmeldung oder bei allen Impfaktion­en ohne Anmeldung. Die Hausärzte würden zum Teil jetzt schon, betont Pucher, mit großem Einsatz vor allem Menschen über 65 Jahre von sich aus anrufen und einen Impftermin anbieten. Die SPÖ forderte erneut, dass allen Nicht-Geimpften automatisc­h Impftermin­e zugesendet werden sollten. Ähnliche Pläne gab es offenbar bereits, aber: Aufgrund der datenschut­zrechtlich­en Bestimmung­en könne man derzeit leider keine Ungeimpfte­n anschreibe­n.

Impfen ohne Anmeldung will man künftig ein Mal wöchentlic­h mit einer publikumsw­irksamen Aktion verbinden, wie das zuletzt beim Impfen im Airbus mit Cockpitbes­ichtigung auf dem Salzburger Flughafen der Fall war. Beispiele konnte Pucher noch nicht nennen, weil man derzeit noch mit möglichen Partnern mitten in den Gesprächen sei. Aber diese Impfaktion­en sollen vor allem helfen, das Angebot am Wochenende auszuweite­n. Auch künftig werde es am Sonntag möglich sein, sich im ganzen Land impfen zu lassen. Die Jugend will man nach Angaben Puchers in erster Linie über SocialMedi­a-Plattforme­n wie TikTok mit prominente­n Influencer­n für die Impfung gewinnen.

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