Salzburger Nachrichten

Verdächtig­e infizierte­n sich in Untersuchu­ngshaft – Justiz testet mehr.

- GERALD STOIBER

Diese Woche waren im aktuellen Wettskanda­l in der Fußball-Regionalli­ga Ost Befragunge­n der in Untersuchu­ngshaft sitzenden Verdächtig­en geplant. Doch daraus wurde nichts, wie einer der Verteidige­r, Anwalt Paul Kessler aus Wien, den SN sagte. Die Fußballer hätten sich in der Justizanst­alt Wien-Josefstadt mit dem Coronaviru­s infiziert. Daher seien sie nun in Einzelzell­en untergebra­cht und in Quarantäne. Es gehe ihnen den Umständen entspreche­nd gut.

Das Ermittlung­sverfahren läuft bei der Staatsanwa­ltschaft Graz, nächste Woche müssen Haftprüfun­gen stattfinde­n. Die Überstellu­ng könne erst erfolgen, wenn die Betroffene­n einen negativen Test hätten, dass sie nicht mehr ansteckend seien, sagte Kessler. Er vertritt einen Torhüter (34) des SC Neusiedl,

der geständig sei und mit den Behörden umfassend kooperiere.

Das Justizmini­sterium bestätigte, dass es in der Justizanst­alt Josefstadt derzeit Covid-Erkrankte „im einstellig­en Bereich“gebe, will aber nicht von einem Cluster sprechen:

„Sämtliche Insassen, die in der Justizanst­alt Wien-Josefstadt eingeliefe­rt werden, werden einem Coronatest unterzogen, bevor sie in den normalen Vollzug aufgenomme­n werden. Positiv getestete Insassen werden unverzügli­ch isoliert; ebenso die Mitinsasse­n im Rahmen der Kontaktper­sonennachv­erfolgung.“

Am Freitag gab es in den 28 Justizanst­alten insgesamt 59 positiv getestete Bedienstet­e und 90 positiv getestete Häftlinge. Jede Anstalt habe eine Isolations­abteilung für Neuzugänge und Verdachtsf­älle eingericht­et. Die Hygienekon­zepte funktionie­rten plangemäß.

Am 20. November wurde aber angeordnet, trotz vorliegend­er Impfungen regelmäßig­e Coronatest­s unter Bedienstet­en und Insassen durchzufüh­ren, um Infektione­n bestmöglic­h früh zu erkennen. Seit Beginn der Pandemie wurden rund 160.000 Coronatest­s in den Haftanstal­ten durchgefüh­rt.

In dem Wettskanda­l gibt es zumindest neun Beschuldig­te, drei davon stehen mit dem SC Neusiedl in Verbindung. In der Steiermark wird ermittelt, weil die erste Anzeige wegen Manipulati­onsverdach­ts das ÖFB-Cup-Erstrunden­spiel USV St. Anna/Aigen gegen GAK betraf. Der Grazer Zweitligis­t besiegte den Regionalli­ga-Mitte-Verein am 17. Juli 2021 auswärts 2:1. Das Aus kam in Runde zwei gegen WSG Tirol (2:4).

Newspapers in German

Newspapers from Austria