Salzburger Nachrichten

Marko: „Wäre der bisher wertvollst­e WM-Titel“

- SN: SN: SN: Ohne die Ausfälle von Verstappen in Baku, Silverston­e und den Zwischenfa­ll mit Valtteri Bottas in Budapest wäre die WM wohl schon entschiede­n. SN: SN: Welchen Stellenwer­t hätte ein Titelgewin­n für Red Bull in diesem Jahr? SN: Red Bull kann n

Helmut Marko: Wir sind uns bewusst, dass wir noch ein Rennen gewinnen oder zumindest vor Hamilton beenden müssen. In Brasilien waren wir gegen die Kombinatio­n aus dem neuen Mercedes-Motor und einem aus unserer Sicht bewegliche­n Heckflügel chancenlos, in Katar haben wir nach der Startplatz­strafe für Verstappen optimale Schadensbe­grenzung betrieben und waren auf den Geraden mit Mercedes sogar nahezu gleichauf.

Die Streckenla­youts sprechen ja nicht gerade für Red Bull.

Wie stehen die Chancen auf den beiden Kursen?

Die Prognosen, welches Team auf welcher Strecke im Vorhinein der Favorit ist, sind in dieser Saison oft nicht eingetroff­en. Die Strecke in Saudi-Arabien ist auf jeden Fall sehr schnell, aber wir gehen mit der Einstellun­g hin, dass wir gewinnen können. Im Rennen gehe ich dann von einigen Safety-Car-Phasen aus, weil der Kurs so schnell ist, die Mauern nah dran sind und niemand auf der Strecke Erfahrung hat. In Abu Dhabi haben wir auf der alten Streckenfü­hrung im vergangene­n Jahr souverän gewonnen. Jetzt gibt es dort aber weniger Kurven und mehr Geraden. Ein Vorsprung von über zehn Punkten vor dem letzten Rennen wäre auf jeden Fall gut.

Wie kann man sich gegen Mercedes und Hamilton behaupten?

Man weiß inzwischen, dass der Mercedes-Motor schneller an Leistung verliert, und die Heckflügel­Thematik wird genau untersucht, da vertrauen wir der FIA. Und wenn Hamilton in dieser Saison überhaupt Schwächen gezeigt hat, dann auf Stadtkurse­n. In Monaco und Baku war er nicht vorn dabei.

Das hängt uns natürlich nach, aber es hilft ja nicht. In Baku war es ein Reifenscha­den und dann wurde er zwei Mal von einem Mercedes abgeschoss­en.

Für sein junges Alter ist er unglaublic­h abgeklärt und reif. Andere Dinge wie die sozialen Medien scheren ihn überhaupt nicht, er fokussiert sich voll und ganz auf die Formel 1 und den Titelkampf.

Ich bin der Meinung, dass es für uns der bisher wertvollst­e WM-Titel seit unserem Einstieg in die Formel 1 wäre. Man muss sich nur einmal die Intensität dieses Zweikampfs anschauen. Verstappen und Hamilton

fahren ja schon das ganze Jahr in einer eigenen Liga und Mercedes war über viele Jahre hinweg dominant.

Am liebsten wollen wir natürlich beide WM-Wertungen gewinnen. Aber wenn ich mich für einen entscheide­n müsste, dann wäre es der Fahrertite­l.

In den vergangene­n Rennen war ein sehr positiver Trend zu erkennen, der in Katar leider unterbroch­en wurde. Über die Schwäche im Qualifying haben wir mit ihm gesprochen. In Dschidda muss er auf jeden Fall wieder vorn dabei sein.

Pierre Gasly ist sehr, sehr gut drauf und fährt gerade seine beste Saison. Yuki Tsunoda hat gut begonnen, aber einige Unfälle gehabt. Dann haben wir Alexander Albon vorzeitig aus der DTM abgezogen und als Fahrercoac­h für ihn eingesetzt. Seitdem

geht es bergauf und Tsunoda kann besser mit Gasly mithalten. In der Formel 2 sind wir in der kommenden Saison mit Liam Lawson, Jüri Vips und Formel-3Sieger Dennis Hauger sehr gut aufgestell­t.

Mehr Teams zu haben ist eine Überlegung, die zuerst die Formel 1 anstellen muss. Durch die hohe Sicherheit gibt es aber kaum noch Ausfälle von Fahrern und die Piloten fahren viel länger. Deshalb ist es für junge Fahrer unglaublic­h schwierig, in die Formel 1 zu kommen.

Wir machen den Rennkalend­er nicht und als Team ist es nicht unsere Aufgabe, uns politisch zu exponieren. Wenn wir in solchen Ländern sind, richtet sich der Fokus darauf. Das kann Positives bewirken.

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SN: Der Vorsprung von Max Verstappen auf Lewis Hamilton ist in den vergangene­n Rennen auf acht Punkte geschrumpf­t. Mit welcher Erwartungs­haltung geht man in die beiden letzten Saisonrenn­en in Saudi-Arabien und Abu Dhabi?

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