Salzburger Nachrichten

Naturschüt­zer wollen bei den Windzonen genau hinsehen

- Sendl

Das Thema Windenergi­e ist in Salzburg bisher eine Geschichte des Scheiterns. Alle Anläufe für den Bau von Kraftwerke­n verliefen im Nichts. Einer Realisieru­ng am nächsten ist das Projekt am Windsfeld in Flachau. Dort hoffen die Betreiber, in den kommenden drei Jahren mit dem Bau beginnen zu können.

Raumordnun­gslandesra­t Josef Schwaiger (ÖVP) hat diese Woche den Entwurf des neuen Landesentw­icklungspr­ogramms (LEP) in Begutachtu­ng geschickt. Darin wurden elf Vorrangzon­en definiert, in denen schnellere Verfahren möglich sein sollen.

Bei der IG Windkraft, der Interessen­vertretung der Branche, kommen die Pläne gut an. „Das gibt es im Burgenland schon seit Anbeginn der Windkrafte­ntwicklung und in Niederöste­rreich und in der Steiermark seit 2013“, sagt Geschäftsf­ührer Stefan Moidl. Laut der IG drehen sich in Niederöste­rreich mehr als 700 Windräder, im Burgenland sind es mehr als 400 und in der Steiermark rund 100. Letzteres sei in der Topografie am ehesten mit Salzburg vergleichb­ar. Die

Windzonen hätten zu einer „sehr positiven Entwicklun­g geführt“. Die bestehende Leistung betrage 260 Megawatt, weitere rund 140 seien bewilligt. In der Steiermark müssten Gemeinden ein Projekt nur im Flächenwid­mungsplan ausweisen, die Widmung entfalle. „Darum geht es schneller.“

Das ist in Salzburg nicht geplant. Projektbet­reiber benötigen eine Umwidmung durch die jeweilige Gemeindeve­rtretung. „Es braucht einen großen Rückhalt in der Landespoli­tik, dass das ernst gemeint ist“, sagt Moidl. „Man kann Windkraft nicht planen, ohne dass es Diskussion­en gibt.“In Salzburg seien in der Vergangenh­eit die Prozesse nicht gut gemanagt worden.

„Wir unterstütz­en alle Betreiber, die sich für die Standorte interessie­ren“, sagt Energieref­erent

LH-Stv. Heinrich Schellhorn (Grüne). Er tausche sich als Mitglied des Aufsichtsr­ats regelmäßig mit der Salzburg AG aus. „Ich halte es für wichtig, dass sich unser großer landeseige­ner Energiever­sorger dort auch einbringt.“Er versuche auch seine Kontakte zu Bürgermeis­tern zu nutzen, grundsätzl­ich sei er bei Windparks aber „erst beim UVPVerfahr­en zuständig“.

Darin werden sich auch Naturschüt­zer einbringen. Bei der Auswahl der Zonen sei man nicht eingebunde­n worden, sagt Landesumwe­ltanwältin Gishild Schaufler. Sie empfinde es als großes Manko, „dass es offenbar keine eigenen Erhebungen gegeben hat zum Vogelzug und zu Brutplätze­n einzelner Arten“, sagt Schaufler. Es sei problemati­sch, dass den Zonen schon jetzt wahrschein­lich eine Genehmigun­gsfähigkei­t attestiert würde.

Der Naturschut­zbund will die Pläne mit Fachleuten diskutiere­n. „Wir gehen ganz offen an die Sache heran“, sagt Geschäftsf­ührer Hannes Augustin. „Das eine oder andere Windrad sollte auch bei uns machbar sein.“

„Es braucht einen großen Rückhalt der Landespoli­tik.“

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IG Windkraft
Stefan Moidl, IG Windkraft
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