Bullen ist die Sperrstunde im Weg
Stand jetzt müssten die 2000 zugelassenen Zuschauer im Champions-League-Hit gegen Bayern das Stadion zur Halbzeit verlassen.
SALZBURG. Das Coronavirus ist eine Belastung für die gesamte Gesellschaft, bringt Krankheit, Leid und mitunter auch Tod. Zwischendurch sorgt es auch für skurrile Ausnahmesituationen – wie im Fall des FC Red Bull Salzburg.
Österreichs Fußballmeister trifft am 16. Februar im ChampionsLeague-Achtelfinale auf den deutschen Rekordmeister Bayern München. Ein echtes Highlight, vielleicht sogar das größte Spiel in der Geschichte der Bullen, das laut derzeitigen Restriktionen allerdings nur von 2000 (geimpften) Personen in der Red-Bull-Arena besucht werden darf. Doch damit nicht genug: Diese 2000 Zuschauer müssten das Stadion in der Halbzeitpause verlassen, weil ab 22 Uhr die Sperrstundenregelung in Kraft tritt. Ein undenkbares Szenario für den Verein
– und auch in der Praxis kaum durchführbar.
Nach einem Schulterschluss zwischen Red Bull Salzburg und der Landesregierung ist man am Donnerstag mit der Bitte an die Bundesregierung an die Öffentlichkeit getreten, die Sperrstunde nach hinten zu verlegen. Das hätte weitreichende Folgen, denn auch Gastronomie, Hotellerie etc. würden davon profitieren. „Was die Durchführung unseres Achtelfinal-Heimspiels gegen den FC Bayern München am 16. Februar um 21 Uhr betrifft, sind wir in intensiven Gesprächen mit den örtlichen Behörden. Die Regelung durch die derzeit gültige Verordnung würde bedeuten, dass aufgrund der geltenden Sperrstunde ab 22 Uhr für alle Zusammenkünfte unser Heimspiel in Salzburg nicht vor Zuschauern umsetzbar ist. In Anbetracht der Bedeutung dieses Spiels hoffen wir, dass sich die Gesamtsituation entspannt und wir durch unsere gemeinsamen Bemühungen am Ende eine Austragung vor Fans umsetzen können. Zusammen mit der Landespolitik haben wir deshalb Vorschläge erarbeitet, die nun an den Bund herangetragen wurden“, erklärte Stephan Reiter, der Geschäftsführer von Red Bull Salzburg. Landeshauptmann Wilfried Haslauer, Gesundheitsreferent Christian Stöckl und Sportlandesrat Stefan Schnöll (alle ÖVP) wünschen sich laut ORF sogar, dass mehr als 2000 Menschen in die Bullen-Arena gelassen werden, wobei Maskenpflicht gelten solle.
Man darf auf die Reaktion der Bundesregierung gespannt sein. Gibt es tatsächlich eine Ausnahme für den Fußball? Spontan meldete sich ein SN.at-Leser zu Wort, der süffisant meinte, Red Bull Salzburg solle doch eine Demonstration mit 30.000 Menschen im Stadion anmelden. Vielleicht ist Ironie der letzte Ausweg aus dieser Misere, vielleicht zeigt aber auch der erste Praxistest am 6. Februar im ÖFBCup-Viertelfinale gegen den LASK, dass 2000 Zuschauer in einem 30.000er-Stadion ganz gut aufgehoben sind. Der Ticketverkauf für das Heimspiel gegen den LASK startet (und endet wohl auch) diesen Freitag nach dem Prinzip „first come, first served“.
Am Samstag (11 Uhr) wird wegen zahlreicher Erkrankungen beim Gegner übrigens nicht gegen die WSG Wattens, sondern gegen den Zweitligisten Lafnitz getestet.
„Aktuell wäre unser Heimspiel nicht vor Zuschauern umsetzbar.“