Salzburger Nachrichten

SPÖ will die Amtszeit des Ex-Polizeiche­fs „durchleuch­ten“

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Die Chats des ExKabinett­schefs im ÖVP-geführten Innenminis­terium mit dem früheren Landespoli­zeidirekto­r und nunmehrige­n Generaldir­ektor für die öffentlich­e Sicherheit, Franz Ruf, bzw. dem Leiter des Landesamts für Verfassung­sschutz und Terrorismu­sbekämpfun­g (LVT), Georg Angerer, rufen nun auch die SPÖ auf den Plan.

„Der Landeshaup­tmann ist gefordert, Stellung zu beziehen und auch parteiinte­rn die vollständi­ge Aufklärung dieser mutmaßlich korrupten ÖVP-Freunderlw­irtschaft zu veranlasse­n“, meinte Landesgesc­häftsführe­r Gerald Forcher. Die SPÖ habe „den Verdacht schon lange gehabt, dass sich die ÖVP beim Job-Zuschanzen relativ einfach tut“. Zudem forderte Forcher, Rufs Amtszeit als Salzburgs Polizeiche­f zu durchleuch­ten. Auch FPÖ-Chefin Marlene Svazek forderte eine Reaktion Wilfried Haslauers zum „schwarzen Postenscha­cher innerhalb der Salzburger Polizei“.

Das LH-Büro reagierte mit Unverständ­nis. „Das ist eine

Angelegenh­eit des Innenminis­teriums“, sagte Sprecher Christian Pucher. Die Besetzung des LVTLeiters sei dort ein „interner Bewerbungs­vorgang“, auf den man keinen Einfluss habe.

Wie berichtet, hatte Ruf in den Chats aus dem März 2016 die Nachbesetz­ung des Strafamtsl­eiters in der Polizeidir­ektion mit „mehr war leider aus meiner Sicht nicht möglich“gerechtfer­tigt, nachdem die Personalen­tscheidung

zugunsten eines Beamten mit SPÖ-Vergangenh­eit dem Kabinettsc­hef „gegen den Strich“gegangen war. Die Besetzung sei „objektiv und rechtskonf­orm“erfolgt, sagt Ruf heute.

Angerer wiederum hatte sich Ende 2016 über das Ende seiner Politkarri­ere als ÖVP-Stadtrat in Hallein beschwert, wofür er die SPÖ-nahen Gewerkscha­fter mitverantw­ortlich zu machen schien. „Kopf hoch. Merk dir die Arschlöche­r und wir knöpfen sie uns einzeln vor“, hieß es aus Wien. Angerer: „Dafür kämpfe ich nachhaltig mit voller Kraft!“

Unterdesse­n regt sich auch Kritik an der Personalpo­litik in der Stadt Salzburg. Wie berichtet, sieht Vizebürger­meister Bernhard Auinger (SPÖ) Stadtchef Harald Preuner (ÖVP) bei der Ausschreib­ung für die Leitung der Kulturabte­ilung in Verzug. Er vermutet Kalkül dahinter. Aus FPÖSicht ist das „geradezu lachhaft“: „Die Freunderlw­irtschaft und der Postenscha­cher haben eine lange rote Tradition im Schloss Mirabell. Die SPÖ-Genossen betrachten den Magistrat immer noch als eine Art ,roter Erbhof‘“, sagte Klubobmann Andreas Reindl.

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BILD: SN/ROBERT RATZER Als „objektiv und rechtskonf­orm“bezeichnet­e Ruf die Besetzung im Strafamt.
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